Forum / Liebe und Zärtlichkeit / EIFERSUCHT....

So, jetzt bin ich mal gespannt, wie eure meinung dazu ist. ich hab mir mal mordsgedanken drüber gemacht, was eifersucht ist, woher sie kommt, wie sie ausgelösst wird, warum sie einen fertig macht uswusw....
diesen netten kleinen text hab ich vor ewigen zeiten mal auf meine site gestellt und bisher hauptsächlich antworten von leuten gekriegt, die ihren partner verloren haben (durch alle möglichen umstände) einer war ganz krass. der hat mir erzählt, ewr wäre übelst eifersüchtig auf gott, weil seine frau ne ganz streng gläubige kirchengängerin ist und nur deswegen hätt er sein ganzes leben umgekrempelt....um sie zu beeindrucken. unglaublich, zu was man fähig ist...
also hier nun der text:

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Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft
(ich liebe diese Einleitungen :o)

Aber warum ist so etwas, das sich eigentlich überhaupt nicht beschreiben lässt, so unglaublich schmerzhaft?
Liegt es echt nur daran, dass wir einen Menschen total und vollkommen für uns beanspruchen wollen?
Dass wir am liebsten hätten, dass dieser Mensch jede Sekunde nur für uns da ist? Klar, wär ne einfache
Möglichkeit, das ganze zu beschreiben. Oder steckt da viel mehr dahinter? Einige werden schon eifersüchtig,
wenn ihre Freundin nur mal mit jemand andrem zusammen Essen geht, aber sie könnens ertragen,
wenn sie zusammen mit ihren Geschäfts- oder Sportkollegen sauniert. Wieder stellt sich die Frage:
Wo liegt die Grenze? Ist es nicht vollkommen normal, seinem Partner größtmögliche Freiheit zu geben,
aber auch zu erwarten, dass die- oder derjenige akzeptiert, dass es Dinge gibt, die nur ihnen vorbehalten
sein sollten? Schon wieder beim Thema Vertrauen angelangt. Deine Freundin kann nackig in der Wohnung
deines besten Freundes rumlaufen, aber du vertraust beiden, dass da niemals was passieren wird. Ist das schon
ein Grund, nicht mehr eifersüchtig zu sein? Oder machens sich die Menschen wirklich so schwer, dass sie in
jedem kleinen Scheiß einen Eifersuchtsgrund sehen, der einzig und allein darauf hinauszielt, sich selbst schlecht
zu machen. Sind wir wirklich so geistig unreif, dass wir uns immer wieder selbst zerstören wollen? Oder ist es
nicht viel mehr so, dass wir zuviel drüber nachdenken? Ich glaube ja eher, dass mit steigendem Vertrauen auch
die Eifersucht steigt. Je mehr du deiner Partnerin vertraust, desto eher glaubst du auch, dass sie vielleicht
irgendwann diese Freiheit, die du ihr damit schenkst, ausnutzt. Ob sies tut oder nicht, ist ein völlig andres Thema,
aber irgendwie schleicht sich dieser Gedanke in dein Hirn ein und bereitet dir schlaflose Nächte. Oder es ist
einfach so, dass du, je mehr du sie liebst, ihr umso mehr Vetrauen schenkst und damit dann umso mehr Angst
hast, sie zu verlieren und dadurch dann deine Eifersucht ins Unermessliche gesteigert wird.
Oder ist das nur mein Glaube? Was tun dagegen?

Weniger lieben? Weniger vertrauen?

In der Hoffnung, dass der Eifersuchtspegel fällt? Sich einfach einen Wall aus Zweifel aufbauen,
zum eigenen Schutz vor seelischen Qualen? Aber was wär das dann für ne Beziehung? Du bist mit jemandem zusammen
und denkst dir, dass sowieso irgendwann mal was passieren wird. Aber fühlst du dich deswegen dann besser? Wenn
du der Ansicht bist, dass immer alles passieren kann? Ist das eine Einstellung, die eine Beziehung stabilisieren könnte?
Oder ist das vielmehr ein Trennungsgrund, weil du dich gar nicht mehr dazu einlässt, dich deinem Partner zu öffnen.
Wenn du irgendjemanden triffst, der dich fasziniert und deswegen deine alte Beziehung beendest, weil du ja eh
der Ansicht bist, dass sich alles im Leben irgendwann mal ändert. Und wie lange dauert es, bis dich wieder jemand
fasziniert und du ihn dann näher kennen lernen willst, dich vielleicht sogar in ihn verliebst?
Zitat Silent Bob aus "Clercs": "Es gibt viele Frauen, die hübsch sind und auf die du geil sein könntest. Aber die wenigsten
bringen dir Lasagne zu Mittag mit. Die meisten betrügen dich."

Ein ständiges hin und her der Gefühle, immer auf der Suche, bis du ihn endlich gefunden hast? Den einen Menschen,
von dem du denkst, dass nichts andres mehr nach ihm kommt, weil er in allem perfekt ist? Scheißlangweilig wär es,
wenn es die absolut perfekte Frau oder den absolut perfekten Mann gäbe.Und wie lange suchst du (schon)(noch)?

Vielleicht noch mehr lieben? Ihm jeden Tag zeigen, dass er der einzige Mensch ist, bei dem du glücklich sein kannst?
Und wenn dann einmal kein Feedback kommt, bist du schon wieder der Ansicht, alles geht den Bach runter
und die ganze Welt ist gegen dich. Lindert die Eifersucht auch nicht gerade.
Eifersüchtig zu sein, heisst doch eigentlich nur, sich selbst schlecht zu machen, weil es Menschen gibt, mit
dem der Mensch, den du am meisten liebst, lieber etwas machen will, als mit dir und genau das tut dir weh.
Sowas zehrt am Selbstvertrauen. Sowas schmälert dein Selbstbewusstsein.
Aber in dem Punkt geht es immer nur um zwei Sachen: physisches und psychisches Eifersüchteln.
Ich persönlich könnte meine Freundin (sofern ich denn eine hätte), ohne Probleme allein mit Leuten, die ich nicht
kenne z.B. im Urlaub nackt baden gehen lassen, wenn es einfach nur um die Party geht. Aber ich brech
zusammen, wenn sie mit jemand andrem rumknutschen würde, selbst wenn es ihr nicht das Geringste bedeuten
würde. Warum eigentlich?
Weil das Küssen in eine Beziehung gehört? Weil mir die Gesellschaft einbleut, dass so etwas liebenden Paaren
vorbehalten sein sollte? Ich könnte ohne Probleme mit meiner Freundin auf eine Party gehen und zusehen,
wie sie auch mit andren Männer tanzt, oder könnte es aushalten, wie sie bei nem Bekannten im selben Bett wie
er übernachtet. Aber ich wär wieder scheiß eifersüchtig, wenn sie sich plötzlich mit jemandem trifft, den sie erst
kurz vorher kennen gelernt hat und dann z.B. im selben Verein wie er Hockey oder sonstwas spielt.
Warum? Weil ich denke, da muss was dahinter sein? Weil ich denke, dass es nicht normal ist, wenn sie sich auch
für andre Leute intressiert und mehr über sie kennen lernen will? Weil ich denke, da muss zwangsläufig was passieren?
Bin ich wirklich so engstirnig? Oder bin ich es einfach nicht anders gewohnt? Oder will ich mich nur selbst fertig machen?
Oder ist es ein Urinstinkt, immer gleich das Schlechteste zu sehen, sprich, sie zu verlieren und sich wieder einsam
und verloren vorkommen?

Es gibt genügend Leute, die sagen, wer genug Vertrauen hat, braucht gar nicht mehr eifersüchtig zu sein.
Aber ist nicht auch die Eifersucht ein Punkt, der einer Beziehung eine gewisse Stabilität verschafft?
Zumindest, solange es sich in einem gesunden Rahmen hält. Eifersüchtig zu sein, heisst doch auch, den Kampf
aufzunehmen. Den Kampf, der sich in deinem Kopf abspielt. Der Kampf zwischen Realität und Fiktion.
Und gegen die Fiktion anzukämpfen, die dir immer und immer wieder weißmachen will, dass du der schlechtere
Teil bist und du gerade deswegen eifersüchtig wirst. Eifersucht heisst doch auch, sich selbst zu analysieren und
gegebenenfalls das schlechte an dir zu ändern. Wenn du z.B. weißt, dass deine Freundin auf einen durchtrainierten
Körper steht, du aber nicht gerade einen Adonis besitzt, ist das doch der Grund, warum du eifersüchtig wirst, wenn
sie im Schwimmbad andren Männern hinterherschaut. Und du danach verzweifelt versuchst, dir die Schwimmringe
runterzutrainieren. Die Frage ist nur, ob das überhaupt was bringt. Ich wehre mich mit allen Mitteln dagegen, zu
glauben, dass es Frauen gibt, die so oberflächlich sind. Und wenn sie dich dann doch lieber anschaut, als andre,
liegt es dann nicht eher viel mehr daran, dass du ihr mit der Aktion gezeigt hast, dass dir was an ihr liegt?
Und was, wenn sies gar nicht merkt?

Lindert Eifersucht das Selbstvertrauen? Oder stärkt fehlendes Selbstvertrauen die Eifersucht?
Wieder die Frage nach dem Huhn und dem Ei...
Ich glaube, das muss jeder für sich selbst rausfinden.

Eifersucht ?
Ei verflucht !