Zitat von strobelmann:
Liebe, geliebte Liebe
---------------------
Liebe...tja, was für ein Wort. Wahrscheinlich wurde wegen keiner andren Sache auf der Welt soviel erduldet,
wie wegen der Liebe.
Und welche? Denkt an die Griechen. Die kannten über 15 verschiedene Arten von Liebe:
körperliche Liebe, platonische Liebe, geistige Liebe usw.
Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst. Ob sowas wohl zum, Ziel führt? Und was, wenn ich mich hasse?
Wenn ich mich selbst überhaupt nicht leiden kann, weil ich ganz genau weiß, was für ein Arschloch ich bin?
Da stehts dann schlecht um meinen Nächsten.
Körperliche Liebe. Purer Sex, ganz ohne Verpflichtungen, ohne Vetrauen auf den andren, ohne das Prickeln im
Bauch bei Annäherung, ohne alles, was eigentlich in eine Beziehung gehört. Gibt's sowas überhaupt? Und wie
kann das dann noch Spass machen?
Zitat eines Komilitonen: "Den geilsten Sex hast du mit ner Frau, die du absolut nicht kennst, weil du dich
da so geben kannst, wie du bist und keine Rücksicht auf irgendwas nehmen musst. Aber den schönsten Sex hast
du mit derjenigen, die du wirklich liebst"
Diejenige, die ich wirklich liebe? Und was, wenn sie mich nicht liebt? Wär es da nicht viel schlauer zu sagen,
lieber geliebt werden, als zu lieben? Eine Enttäuschung weniger im Liebesleben. Und wo ist der Haken?
Was schmerzt mehr? Nicht geliebt zu werden, oder jemandem zu sagen, dass er nicht geliebt wird?
Soll jeder die schmerzliche Erfahrung machen, wie es ist, nicht geliebt zu werden? Und wie es ist, soetwas
gesagt zu bekommen? Kann man durch Erfahrungen "besser" lieben, als vorher? Wie liebt man überhaupt?
Un wer bestimmt das, wo es doch so unglaublich viele unterschiedliche Vorstellungen und Definitionen gibt,
die alle auf irgend ein, von der Gesellschaft geprägtes Ideal hinlaufen?
Weißt du was Liebe ist? Weiß irgendjemand was Liebe ist?
Wenn man einen Menschen liebt und die ganze Zeit an ihn denken muss, bei allem, was man tut.
Wenn dieser Mensch der erste Gedanke beim Aufwachen und der letzte beim Einschlafen ist.
Wenn du diesen Menschen zwei Tage lang nicht siehst und dir deswegen schon denkst, du wärst Luft für ihn.
Ist das Liebe? Oder ist es vielmehr "verliebt sein"?
Sieh jemanden ein Jahr nicht und fühl dich immer noch zu ihm hingezogen.
Streite dich mit jemandem über irgendetwas, bis du ihm an die Gurgel springen möchtest und verzeih ihm danach wieder.
Bau irgendeinen Riesenscheiß und steh dazu, auch wenn es tierische Überwindung kostet.
Rede mit jemandem über wirklich alles und erfahre seine dunkelsten und schlechtesten Seiten und trotzdem halte zu ihm.
Ist das Verliebt Sein? Oder doch Liebe? Oder Freundschaft? Oder ist es nicht genau dasselbe, das auch Eltern tun?
Wo liegt die Grenze? Wann lieben wir jemanden?
Wenn er uns ins Gesicht spuckt, uns verachtet, uns tagtäglich noch mehr fertig macht und wir ihn doch nicht
vergessen können.
Ist das Liebe? Oder einfach nur Dummheit?
Wenn er plötzlich weg ist, dieser Mensch. Auf den wir Vertrauen und Hoffnung aufgebaut haben. Der uns ein
völlig neues Weltbild gegeben hat. Eine Welt, wie wir sie nie zuvor gesehen haben. Und plötzlich gibt es
ihn nicht mehr. Ist das Liebe? Wenn es wehtut, wenn er weg ist? Oder geht es uns nicht auch so, wenn jemand
stirbt oder wegzieht, den wir einfach nur mögen?
Vielleicht doch nur die Reduzierung auf Sex? Mit dem Menschen, den wir am meisten lieben und den wir wirklich
lieben, zu schlafen? Die intimste Annäherung zu ersuchen? Und ihm damit auch unser gesammtes Vertrauen zu schenken?
Ihn so nah an uns ran kommen zu lassen, wie wir es bei keinem andren dulden würden, obwohl wir auch andre Menschen
lieben, obwohl wir traurig wären und uns leer fühlten, wenn es diese Menschen nicht mehr gäbe und obwohl wir auch
mit andren Menschen über unsre Gefühle, über unsre Probleme reden und uns ihnen offenbaren?
Ist das Miteinander-schlafen nur die Krone, die man zwei Menschen mit der richtigen "Liebes-Vorbildung" aufsetzen
muss, um sagen zu können, sie lieben sich?
Ich weiß nicht, was Liebe ist!
Aber eins ist sicher: Sie ist was Wunderschönes, wenn nicht sogar Mysthisches.
Aber schöne Dinge sollten nicht wehtun...