Forum / Liebe und Zärtlichkeit / Gefühlsloslosigkeit in der Gesellschaft

Es ist Berufsschulzeit. Wie vielleicht der eine oder andere weiß, hocke ich nur blöd herum, bin total unterfordert, und ziehe mir sämtliche Literatur hinein, nur um von dieser öden Langeweile zu entfliehen.
Kurze Rede, langer Sinn, ich lese mich durch ein weiteres Kapitel einer Geschichte. Diese könnt ihr ja nachgoogeln, wenn ich euch die Zeilen gleich präsentiere.
Inhaltlich hat mich es geschockt, wenn ich mir anschaue, wie unsere Gesellschaft mit so einer Situation umgeht. Dazu kam eine Folge der Simpsons heute, wo Marge und der Professor durchgebrannt sind. Aber das nur am Rande.
Lest euch mal folgende Zeilen mal durch. Die sind in Englisch niedergeschrieben, ich hoffe, ihr habt gelernt:

"I was tearing up again, but I didn’t mind. Some things are okay to cry over. Eepy surprised me by not crying. Instead she just held me, gently running a hand through my hair"

oder

"Eepy beamed and snuggled up a little closer to me. “Yes, you are. You’ve changed a lot, but in your heart you’re still the one I love.""

Aus dem vorigen Kapitel würde ich ja noch gerne mehr dieser Zitate reinpacken, aber ich bin zu faul mir das nochmal downzuloaden.

Allgemein gehalten: Jemand hat ein Problem gehabt. Welches spielt keine Rolle, da ich es allgemein halten will, und ich ja zu faul bin, das vorige Kapitel herunterzuladen.
Jedenfalls gibt es das normale herumgeheule an eine andere Person. Alles schön und gut. Jedoch liest man doch ganz deutlich, das hier die Person ganz anders getröstet wird, wegen ihres Problems.
Und jetzt kommt der Punkt, wo ich Kotzen könnte: Wenn ich mir die x-tausende Menschen anschaue, die ich in meinem Leben gesehen habe, dann finde ich es ehrlich gesagt empörend, das so gut, wie kein Mensch in der Lage ist, richtig Trost spenden zu können. Nein. Noch allgemeiner. Einen wohltuenden Gefühlsausdruck herüberbringen zu können.
Jedenfalls kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Gut, manche Mütter nehmen ihr Kind auf dem Arm oder streicheln es am Kopf, wenn es gegen den Bettpfosten gelaufen ist, und anfängt zu heulen. Oder weil das Lieblingsspielzeug kaputt gegangen ist.
Doch mal ehrlich? Sowas soll es unter einem Ehepaar geben? Bis auf die paar Ausnahme wohl nicht. Oder, wenn ein Mann seinem besten Kumpel, seine Probleme schildert? Ist ja eh schwul, wenn ein Mann einem anderen Mann Gefühle, wie oben beschrieben, offenbart, und dem anderen die Haare streichelt.

Normalerweise sollte ich selber traurig über diese gefühllose Gesellschaft sein, die offensichtlich zu 95% aus Leuten besteht, die ostkaukasichen Ringrichtern Konkurrenz machen können, wenn es um das Thema "Sei ein Mann und unterdrücke alle Gefühle" geht. Aber eher macht es mich wütend, anstatt zur nächsten Person rüberzulaufen, um meine Problematik zu äußern.
Ok, dies ist auch ein niederer Beweggrund, aber bei höheren Beweggründen, finde ich es beschämend, das mal ein richtiges Ausheulen beim Gegenüber eher auf Ablehnung oder auch ermunternden Worten führt.

Ich hoffe, dieser Thread wird nicht zugemüllt. Lest es einfach gründlich durch, und erkennt vielleicht in euch selber, was für gefühloslose Wesen ihr doch seid. Eins ist sicher: Kommt zu mir jemand persönlich, heulend, mit einem Liebesproblem oder sowas, dann ist es völlig egal, wer es ist. Simple Wörter die aufbauen sollen, kommen nicht. Ich bin in der Lage, eine Person in den Arm zu nehmen. Und es macht mich nicht zu einen Schwächeren, nur weil ich "Ich bin für dich da" anders ausdrücken kann. Und wer denkt, das soll eine Anmache mit Knutschen am Ende sein: Nein, für solche Sachen sind es falsche Zeitpunkte.

Beste Grüße, Meganium