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Forum / Liebe und Zärtlichkeit

schluss wegen relli u. eltern

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BlOnDi_DeNiS - 40
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2005
39 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:15 Uhr

DER ISLAM IS AUCH NE RELLI
SIE IS ZJ

http://www.artyria.com/signups/add?subid =ref58461 geht bitte drauf

cyber92 - 33
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2006
157 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:19 Uhr

Zitat von BlOnDi_DeNiS:

DER ISLAM IS AUCH NE RELLI
SIE IS ZJ


Tja da kenn ich mich nicht aus aber ich würde es nicht versuchen ggn den Willen ihrer Eltern. Und ist sie der gleichen meinung wie du oder hängt sie auch an ihrer Relli??


Der reichste ist nicht wer am meisten hat sondern wer am wenigsten braucht

Xerian - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2008
148 Beiträge
Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:23 Uhr

Was zur Hölle ist ZJ?
cyber92 - 33
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2006
157 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:23 Uhr

Zitat von Xerian:

Was zur Hölle ist ZJ?


denke mal Zeuge Jehovas oder wie das heißt :-D

Der reichste ist nicht wer am meisten hat sondern wer am wenigsten braucht

BlOnDi_DeNiS - 40
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2005
39 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:24 Uhr

Zitat von cyber92:

Zitat von BlOnDi_DeNiS:

DER ISLAM IS AUCH NE RELLI
SIE IS ZJ


Tja da kenn ich mich nicht aus aber ich würde es nicht versuchen ggn den Willen ihrer Eltern. Und ist sie der gleichen meinung wie du oder hängt sie auch an ihrer Relli??



EIN BISSCHEN HÄNGT SIE SCHON AN DER RELLI ABER JETZT NICH SO HARDCORE RELLIGIÖS nur so ganz normal rellimäßig halt


http://www.artyria.com/signups/add?subid =ref58461 geht bitte drauf

markus-1993 - 32
Experte (offline)

Dabei seit 02.2006
1559 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:25 Uhr

Zitat von Micha1980:

Zitat von LlLLY:

sowas belustigendes xD
welcher sekte gehört die denn an?


Sicher den Moslems....

Würde ICH mich sowieso nicht mit einlassen.

derkomentar gefült mir
ich schlies mcih an

wer das liest ist blöd =)

Xerian - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2008
148 Beiträge
Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:25 Uhr

Naja ich meine, er macht ja auch keine Angaben zu der Religion. Anscheinend will er keine Hilfe, wenn er die Hälfte bei seinen Sachen auslässt.
cyber92 - 33
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2006
157 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:27 Uhr

Zitat von BlOnDi_DeNiS:

Zitat von cyber92:

Zitat von BlOnDi_DeNiS:

DER ISLAM IS AUCH NE RELLI
SIE IS ZJ


Tja da kenn ich mich nicht aus aber ich würde es nicht versuchen ggn den Willen ihrer Eltern. Und ist sie der gleichen meinung wie du oder hängt sie auch an ihrer Relli??



EIN BISSCHEN HÄNGT SIE SCHON AN DER RELLI ABER JETZT NICH SO HARDCORE RELLIGIÖS nur so ganz normal rellimäßig halt


Ja aber ich weiß so aus Erfahrung das man mit der eigenen religino nicht unbedingt gerne rumspringt. klar wenn man unter Menschen lebt die nicht grade die gleiche Glaubensrichtung haben fällt das bissl schwer aber man bricht halt nicht gerne die Regeln. Bei den Eltern is es klar das die streng dazu stehen die sind ja schon erwachsen und haben alles hinter sich^^
aber bei uns sind auch Alkohol, Schweinefleisch und Zigaretten tabu und es is noch keiner dran gestorben.natürlich gibts auch die die es trotzdem machen


Der reichste ist nicht wer am meisten hat sondern wer am wenigsten braucht

cyber92 - 33
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2006
157 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:28 Uhr

Zitat von markus-1993:

Zitat von Micha1980:

Zitat von LlLLY:

sowas belustigendes xD
welcher sekte gehört die denn an?


Sicher den Moslems....

Würde ICH mich sowieso nicht mit einlassen.

derkomentar gefült mir
ich schlies mcih an


Is wahrscheinlich am besten so :-D

Der reichste ist nicht wer am meisten hat sondern wer am wenigsten braucht

Xerian - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2008
148 Beiträge
Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:29 Uhr

Viele Türken die ich kenne, rauchen und trinken. Allerdings nimmt keiner Schweinefleisch zu sich. Keine Ahnung warum sie das dann auslassen :-D
cyber92 - 33
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2006
157 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:30 Uhr

Zitat von Xerian:

Viele Türken die ich kenne, rauchen und trinken. Allerdings nimmt keiner Schweinefleisch zu sich. Keine Ahnung warum sie das dann auslassen :-D


Vll weil rauchen und trinken zum cool sein beiträgt und schweinefleisch weniger :-D

Der reichste ist nicht wer am meisten hat sondern wer am wenigsten braucht

DonEscobar
Champion (offline)

Dabei seit 08.2006
3533 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 11:40 Uhr

Zitat von Xerian:

Viele Türken die ich kenne, rauchen und trinken. Allerdings nimmt keiner Schweinefleisch zu sich. Keine Ahnung warum sie das dann auslassen :-D


ja komisch die die ich kenne nicht alle ;)
ist es auch die saufen und rauchen auch und er sagt er isst kein schweinefleisch aber hat ma bei mir ne pizaa gegessen hab ihm vergessen zu sagen aus was die salami ist.> aber ihm hatts geschmeckt, :)

Die guten Dinge kommen zu denen, die warten können.

David-stoned - 29
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2008
175 Beiträge
Geschrieben am: 06.01.2009 um 12:33 Uhr

A) Überblick über die vielfältigen Formen der religiösen Sondergemeinschaften:

Christliche Gruppen
· „Klassische“ Sekten
o Zeugen Jehovas
o Neuapostolische Kirche
o (Mormonen)

· Christliche Wissenschaft / Christian Science

Neureligionen / („Jugendsekten“)
· Mun-Bewegung
· Kinder Gottes jetzt: Family of Love
· Universelles Leben

Esoterische Gruppen / Neuheidentum
· Anthroposophie
· Gralsbewegung
· Rosenkreuzer
· Deutschgläubige und völkisch-religiöse Gruppe (insbes. germanisch und
keltisch)
· Spiritismus
· Hexenbewegungen

Psycho-Gruppen
· Scientology

Hinduistische (buddhistische) Gruppen
· Hinduistisch / buddhistisch
o Baghwan
o Hare Krishna / ISKCON
o Transzendentale Meditation (TM)

Islamische Gruppen
· Baha’i
· Ahmadiyya


Z.Zt. gibt es in Deutschland ca. 600 Sekten und religiöse Sondergemein-schaften!
Deshalb erhebt die obige Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll
lediglich aufzeigen, wie vielfältig die Szene der religiösen Sondergemeinschaften
inzwischen geworden ist.

Sehr gute Informationen zu Thema"Sekten" gibt es auf der Internetseite:
www.relinfo.ch.


B) Darstellung einzelner Sekten

Im folgenden gebe ich einige Artikel wieder, die die Evang. Zentralstelle für Welt-
anschauungsfragen in Berlin (EZW) herausgebracht hat. Sie sind unter der
Internetadresse: www.ezw-berlin.de zu finden.


1. Die Zeugen Jehovas
2. Was ist eine Sekte
3. Scientology
4. Esoterik
5. Religion - Wandlungen der religiösen Landschaft


1. Die Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas (ZJ) sind wohl die bekannteste religiöse Sondergemeinschaft
in Deutschland. Sie gelten als die „Sekte” schlechthin.


Name und Organisation

Wie bei politischen oder anderen religiösen Organisationen wird man zwischen
der ideologischen Leitung und den ”einfachen” Anhängern unterscheiden müssen.
An der Spitze steht die ”Wachtturmgesellschaft” (WTG) sowie seit 1971 eine sog.
”Leitende Körperschaft”. Sie verdient kritische Anmerkungen; die Mitglieder und
Sympathisanten nennen sich ”Jehovas Zeugen” (vgl. Jes 43, 10) und sind zumeist
menschlich glaubwürdig und engagiert. Sie werden jedoch von der WTG-
Organisation in so einseitiger Weise geschult, daß mitunter die Grenzen zwischen
”Schulung” und Manipulation verschwimmen.


Die Wurzeln der ”Ernsten Bibelforscher”

Am Anfang der Bewegung stand Charles Taze Russell (1852–1916). Russell hatte
als junger Mensch unterschiedliche Kirchen kennen gelernt und verschiedenes
Glaubensgut in sich aufgenommen, so auch die für die späteren Zeugen Jehovas
wichtige Überzeugung von der Berechenbarkeit und Datierbarkeit des Weltendes.
Zunächst erwarteten Russell und seine Freunde für 1872/73 das Ende der Welt
und die sichtbare Wiederkunft Christi. Als dieser Zeitpunkt verstrichen war, hoffte
man auf das Jahr 1874. Nachdem sich die Wiederkunft Christi auch da nicht
ereignet hatte, gründete Russell einen eigenen Bibelstudienkreis. Ab 1879 gab er
eine Zeitschrift heraus, den „Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s
Presence”, den späteren ”Wachtturm”. Es entstanden Lesezirkel, die den Namen
”Ernste Bibelforscher” erhielten. Russell wollte überkonfessionell wirken und keine
neue Denomination oder gar „Sekte” gründen. Er steckte sein nicht geringes
Vermögen in das von ihm gegründete Verlags- und Missionswerk, in die „Zion’s
Watch Tower Tract Society” (heute: „Watch Tower Bible and Tract Society of
Pennsylvania”). Ein Schwerpunkt der Botschaft der neuen Bewegung war die
Verheißung, dass mit dem Jahre 1914 das Königreich Gottes auf der Erde in
Gestalt eines großen Friedensreiches beginnen werde. Als auch diese
Prophezeiung nicht eintrat, wandten sich Tausende enttäuscht ab. Russell starb
1916.


Die Entstehung einer straff geführten Organisation

1917 wurde Joseph Franklin Rutherford (1869–1942) Russells Nachfolger. Er
macht die Bewegung zu dem, was wir heute unter den Zeugen Jehovas
verstehen: Er zwängte die nur lose miteinander verbundenen Versammlungen in
eine straff geführte Organisation, in die „Theokratische Organisation” der „Zeugen
Jehovas”. Rutherford beseitigt die demokratischen Strukturen: Die frei gewählten
Ältesten werden durch eingesetzte Versammlungsleiter ersetzt (sog.
„Dienstkomitees”). Es entsteht ein Netz gegenseitiger Kontrolle. Aus engagierten
Laien und interessierten Bibellesern („Bibelforschern”) werden geschulte
„Wachtturm”-Verkäufer. Rutherford perfektionierte die bekannten Besuche von
Haus zu Haus. Auf ihn gehen auch die monatlichen Predigtdienstberichte, die
jährlichen Kongresse sowie das System der „Königreichssäle” (das sind die
Versammlungsräume der ZJ) zurück.
Die sog. „Leitende Körperschaft” in Brooklyn versteht sich jetzt als
„Offenbarungs- und Verbindungskanal Jehovas”. Ihren Anweisungen und
Bibelinterpretationen ist genau zu folgen. Sie baut die Organisation der Zeugen
Jehovas zu einer „Propagandamaschine” aus.
Nach Rutherfords Tod 1942 wurde Nathan Homer Knorr (1905–1977) Präsident
der WTG. Er ist der große Organisator, unter dessen Leitung die Gesellschaft ein
rapides Wachstum erlangt. Allein in den Jahren 1939 bis 1948 verfünffacht sich
die Zahl der „Verkündiger” (das sind die aktiven Zeugen) auf 230 532. Sie waren
in fast 100 Ländern aktiv.
1971/72 installiert Knorr das sog. „Ältestenamt”. Die Ältesten sind Funktionäre, die
sich durch besonderes Engagement für die ZJ qualifiziert haben. Der Präsident
verlangt strenge Disziplin.
1977 wurde Frederic William Franz (1893–1992) im Alter von 84 Jahren sein
Nachfolger; seit dem 30. 12. 1992 ist Milton G. Henschel Präsident.


Statistik

1998 gab es weltweit etwa 5,5 Mio. sog. „Verkündiger”. Ein nennenswertes
Wachstum verzeichnet die Organisation in Osteuropa und in Lateinamerika.


Die derzeitige Lage in Deutschland

Die Zeugen Jehovas sind eine der missionarisch aktivsten
Religionsgemeinschaften in Deutschland. Es gibt praktisch keinen Ort, an dem nicht
missioniert wird. Zu besonderen Anlässen werden sog. „Sonderfeldzüge”
ausgerufen. In Deutschland ist derzeit von etwa 166 000 Verkündigern
auszugehen; die Zahlen stagnieren in den letzten Jahren. Da Jehovas Zeugen
dennoch Neuzugänge (Taufen) verzeichnen, muss man vermuten, dass jährlich
viele Menschen die Organisation verlassen. Die Zentrale für Deutschland befindet
sich in Selters/Taunus. Hier werden jährlich mehr als 12 Mio. Bücher und über 100
Mio. Zeitschriften hergestellt. Ein Großteil dieser Produktion geht ins Ausland.


Besonderheiten der Lehre

Grundlage ist die Heilige Schrift in der von der Wachtturmgesellschaft genehmigten
Auslegung. Die Bibel wird als wörtlich inspiriert angesehen. Jede Bibelstelle gilt
einer anderen gleichwertig. Häufig argumentieren Zeugen Jehovas mit biblischen
Aussagen in einem völlig anderen Kontext als dem der Heiligen Schrift. Verstärkt
wird dieses tendenziöse Verfahren durch eine eigene Bibelübersetzung, die sog.
„Neue-Welt-Übersetzung”. Hier haben viele Begriffe aus dem Sprachgebrauch der
Zeugen Eingang gefunden. Eine der gravierendsten Verfälschungen in dieser
Übersetzung besteht darin, dass an 237 Stellen der (angebliche) Gottesname
„Jehova” in den Text des Neuen Testaments aufgenommen wurde, obwohl dieses
Wort im Urtext nicht vorkommt.
Die Zeugen gehen davon aus, dass Gott seinen heilsgeschichtlichen Zeitplan in
der Bibel verborgen niedergeschrieben hat. Daraus folgern sie die Notwendigkeit,
die Bibel und ihre Zahlenangaben „richtig” zu deuten.
Die beiden Zeitschriften der Zeugen Jehovas erscheinen in gewaltiger Auflage:
„Der Wachtturm” 22 Mio., „Erwachet!” 19 Mio., und zwar in 130 bzw. 83 Sprachen.
Beide Hefte kommen zweimal im Monat heraus und sind in jüngster Zeit deutlich
„moderner” und ansprechender gestaltet.
Die WTG bzw. die Zeugen Jehovas kennen keine Ökumene, das heißt, sie halten
sich für die einzigen richtigen Christen. Andere Kirchen oder Weltreligionen
werden radikal abgelehnt und als Formen „falscher Religion” abgetan. Bei den
Zeugen heißt Glauben in erster Linie „fortschreitende Erkenntnis” aufnehmen und
verbreiten, also über ein abfragbares Bibelwissen zu verfügen.


Besondere Probleme

Bluttransfusionen, selbst wenn sie lebensrettend und medizinisch dringend
geboten sind, werden unter Hinweis auf Apostelgeschichte 15, 29 und
alttestamentliche Stellen abgelehnt. Dem ist entgegenzuhalten, dass an den
angegebenen Stellen keine Bluttransfusionen gemeint sind, und dem widerspricht
auch Matthäus 12,7: „Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am
Opfer.”


Der Alltag

Das Leben eines Zeugen ist durch Vorgaben der WTG streng geregelt.
Persönlicher Umgang mit Menschen, die keine Zeugen Jehovas sind, wird in der
Regel vermeiden. Jede Gelegenheit zur Mission ist zu nutzen, die Lektüre kritischer
Bücher und die Mitgliedschaft in Sportvereinen usw. waren lange Zeit verpönt.
Jüngst gibt es in dieser Frage Bewegung.
Viele Feste (Weihnachten, Geburtstage, Fasching etc.) werden als „heidnisch”
abgelehnt. Die Mitarbeit in Parteien, Gewerkschaften usw. ist untersagt. Viele
Jahre war den ZJ nicht nur der Wehrdienst, sondern sogar der Wehrersatzdienst
verboten. Erst in jüngster Zeit zeigt man auch hier Kompromissbereitschaft.


Beurteilung

Die Zeugen Jehovas beeindrucken durch ihr persönliches Engagement, ihre
Rastlosigkeit und ihr oftmals glaubwürdiges Auftreten. Aber dies ist nur die eine
Seite. Hinter ihrer Fassade erweist sich diese Gemeinschaft sehr schnell als
restriktive Organisation, die von den Anhängern blinden Gehorsam erwartet und
für kritische Rückfragen, Einwände oder Bedenken keinen Raum hat. Die
Wachtturmgesellschaft schuf ein geschlossenes ideologisches System, das
jedem einzelnen seinen Platz zuordnet. Mehr noch: Die Organisation verspricht ein
Überleben des Weltendes durch Zugehörigkeit zu ihr als der „richtigen”
Organisation und durch fortwährende Beteiligung an deren Werbeaktivitäten. Dass
die Organisation damit dem Gericht Gottes vorgreift, erscheint besonders
kritikwürdig. Für viele Menschen, die sich nach Orientierung, Sicherheit und
Geborgenheit in ihrem Leben sehnen, liegt aber gerade darin die Faszination der
Zeugen Jehovas.


Ratschläge

Häufig sind Christen ratlos, wenn Jehovas Zeugen unvermittelt an der
Wohnungstür stehen. Folgende Hinweise sind hilfreich:
· Streitgespräche mit Jehovas Zeugen sind wenig sinnvoll. Meist sind Laien der
geschulten Gesprächsführung der Zeugen nicht gewachsen.
· Sagen Sie deutlich, dass Sie keine weiteren Besuche möchten, andernfalls
werden die Zeugen immer wieder sog. „Rückbesuche” bei Ihnen versuchen.
· Machen Sie Ihren Besuchern klar, dass Sie sich bei Ihrer Kirchengemeinde
(hoffentlich!) gut aufgehoben fühlen und keinen Bedarf sehen, sich einer anderen
Gemeinschaft anzuschließen.
· Wenden Sie sich bei weiteren Fragen an das örtliche Pfarramt oder an die
EZW.



Literatur (Auswahl)

Lebensberichte ehemaliger Zeugen, z. B.:
Raymond Franz, Der Gewissenskonflikt, München 1988
Josy Doyon, Hirten ohne Erbarmen, Zürich 1986
Günther Pape, Ich war Zeuge Jehovas, Augsburg 1988

Grundlegende und einführende Literatur:
Kurt Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten, Stuttgart 1982
Friedrich-Wilhelm Haack / Thomas Gandow, Jehovas Zeugen, München 1997
Hans-Jürgen Twisselmann, Der Wachtturmkonzern der Zeugen Jehovas,
Anspruch und Wirklichkeit, Gießen 1995
Klaus-Dieter Pape, Die Angstmacher. Wer (ver)führt die Zeugen Jehovas?, Leipzig
1998
Detlef Garbe, Glaubensgehorsam und Märtyrergesinnung; Hans-Jürgen
Twisselmann, Satans System oder Gottes Zulassung auf Zeit, EZW-Text 145,
Berlin 1999

Dr. theol. Andreas Fincke
Mai 1999
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen Berlin



2. Was ist eine Sekte?


Häufig wird gefragt, ob diese oder jene Gruppe eine ,,Sekte” ist. Oder jemand will
wissen, ob eine von ihm benannte Gemeinschaft ,,auf der Sektenliste” steht. Das
Bild von der ,,Sektenliste” setzt voraus, daß es griffige und leicht anwendbare
Kriterien gäbe, mit denen zwischen ,,guten” und ,,schlechten”
Religionsgemeinschaften und damit seriösen Kirchen und eben (problematischen)
,,Sekten” schnell unterschieden werden könnte.
Es gibt jedoch keine ,,schwarze Liste”, auf welcher die ,,gefährlichen” Sekten
aufgeführt sind. Aufgrund unserer Erfahrungen können wir im Einzelfall jedoch
sagen, ob es sich um eine Gruppe handelt, in deren Umfeld es häufiger Konflikte
gibt, oder warum wir das Glaubensleben einer bestimmten Gemeinschaft kritisch
sehen.


Der theologische Sektenbegriff

Das Problem besteht darin, daß der Begriff ,,Sekte” auf zwei unterschiedlichen
Ebenen benutzt wird. So gibt es eine theologische Ebene des Sektenbegriffs:
Sekte bedeutet hier eine Abspaltung von einer großen Kirche. Aus der Sicht
dieser Kirche hat die abgespaltene Gruppe den Boden des gemeinsamen
Glaubens verlassen oder die alten Glaubenswahrheiten verändert und ist somit
zur ,,Sekte” geworden. Meist verschlechtert sich die Beziehung zwischen beiden
soweit, daß die Sekte ihrer Mutterkirche jegliche Glaubwürdigkeit abspricht und für
sich selbst beansprucht, den einzig wahren Weg zu Gott oder zum Heil des
Menschen zu kennen. Häufig fordert sie von ihren Anhängern im gleichen
Atemzug totale Unterordnung.
Dieser Prozeß der ,,Versektung” läßt sich am Beispiel der Zeugen Jehovas gut
zeigen: Ursprünglich hatten sich lediglich einige besorgte Menschen zum
Bibellesen zusammengefunden. Diese wollten keinesfalls eine ,,Sekte” gründen. Im
Laufe der Jahre entstand in diesem Kreis jedoch die Überzeugung, daß nur hier
das Wort Gottes angemessen gedeutet und verstanden werden kann und die
großen Kirchen verdorben seien. Immer mehr definierten sich die Zeugen Jehovas
gerade über ihre Ablehnung all dessen, was den christlichen Kirchen lieb und
wichtig ist: Sie lehnen die christlichen Feste und Sakramente ab, deuten die Heilige
Schrift um und behaupten, alle Kirchen und Weltreligionen seien Teil des Bösen.
Damit ist aus den Bibelforschern des 19. Jahrhunderts eine ,,Sekte” geworden.
Heute zählt man die Zeugen Jehovas neben der Neuapostolischen Kirche und
anderen Gemeinschaften zu den ,,klassischen christlichen
Sondergemeinschaften”, oder eben verkürzt zu den “klassischen Sekten”. Diese
haben eine christliche Wurzel, sie entziehen sich (mehr oder weniger)
ökumenischer Zusammenarbeit mit anderen christlichen Gemeinschaften und
beanspruchen für sich, den einzig richtigen Weg zum Heil zu kennen.


Der umgangssprachliche Sektenbegriff

Diese zweite Ebene des Sektenbegriffs überlagert den theologischen
Sektenbegriff. Was meinen die privaten Fernsehsen der und viele
Boulevardzeitungen, wenn sie von ,,Sekten” reden?
Hier wird der Sektenbegriff genutzt, um in erster Linie eine Abweichung vom
Wertekonsens der Gesellschaft zu benennen: Eine Gruppe wird als ,,Sekte”
empfunden, die (im harmlosen Fall) aus der bürgerlichen Welt aussteigt und
zurückgezogen in einer Landkommune lebt, oder die radikal aussteigt, fremde
Heilsideen aufnimmt und skrupellos die eigenen Interessen verfolgt.
Auch hierzu ein Beispiel: Das ,,Zentrum für experimentelle
Gesellschaftsgestaltung” (ZEGG) in Belzig / Brandenburg wird umgangssprachlich
gerne als ,,Sekte” bezeichnet. Das ist insofern plausibel, als im ZEGG behauptet
wird, daß der wahrhaft befreite und neue Mensch entstehen kann, wenn jeder
einzelne ohne Rücksicht auf bürgerliche Werte und Ordnungen seine Sexualität
auslebt. Diese Sicht des Menschen ist jedoch einseitig und konfliktträchtig. Die
Verheißung einer solchen ,,Befreiung” führt häufig in neue Engführungen. Was
hat das ZEGG mit einer ,,Sekte” zu tun? Das ZEGG ist keine Religion und damit
auch keine Abspaltung von einer Mutterreligion, seine Deutung des Menschen ist
jedoch eindimensional, ideologiegeladen und wirklichkeitsfern, also eben doch im
weiteren Sinne ,,sektiererisch”.
Der umgangssprachliche Sektenbegriff will also nicht in erster Linie die
Abspaltung von einer Mutterkirche aufzeigen, wohl aber auf ethische
Entgleisungen hinweisen: Wenn beispielsweise die ,,Holosophische Gesellschaft”
um den Guru Sant Thakar Singh mit obskuren Meditationsvorstellungen Kinder
mißhandelt, dann wird die Öffentlichkeit hier von einer ,,Sekte” reden. Dabei bleibt
die Frage, ob es sich bei Thakar Sing um eine ,,Sekte” im theologischen Sinn
handelt, ungeklärt.
Noch deutlicher wird dieser umgangssprachliche Gebrauch des Sektenbegriffs mit
Blick auf die derzeit in der Öffentlichkeit viel diskutierte Scientology-Organisation.
Bei Scientology handelt es sich weder um eine Abspaltung von einer Mutterreligion
noch überhaupt um eine Religionsgemeinschaft. Daß sie dennoch
umgangssprachlich häufig als ,,Sekte” bezeichnet wird, hängt mit der
Lebenswirklichkeit dieser Organisation zusammen: Sie wird als hochideologisierte
Gruppe mit beängstigenden Visionen erlebt, als verschworene Gemeinschaft,
welche rücksichtslos die eigenen Ziele verfolgt. Kurz: Sie wird als ,,Sekte” erlebt.


Was läßt eine Gemeinschaft versekten?

Es gibt ein Geflecht von Kriterien. Wenn mehrere zutreffen, dann wird man sagen
können, daß die jeweilige Gruppe in der Gefahr steht, zu ,,versekten”.

Die Gruppe ist klar ausgerichtet auf eine Führerfigur oder Führerideologie.
Sie bindet ihre Anhänger eng an sich bzw. an das eigene Heilskonzept.
Es gibt kein soziales oder diakonisches Engagement.
Die Gruppe sieht sich von Feinden umstellt und weiß eher zu sagen, wogegen sie
ist, als wofür sie eintritt.
Kritik ist weder innerhalb noch von außen möglich. Wer Fragen stellt,wird
gemieden oder verteufelt.
Wer die Gruppe verlassen will, wird bedroht; Aussteiger oder Abtrünnige werden
tyrannisiert.
Aus diesen Kriterien folgt, daß (zumindest umgangssprachlich) auch Gruppen als
,,Sekte” wahrgenommen werden, die genau genommen gar keine religiösen
Gemeinschaften sind. Das gilt z. B. für eine ,,Politsekte” wie die ,,Europäische
Arbeiterpartei” (EAP) oder auch für die umstrittene ,,Psychosekte” ,,Verein zur
Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis” (VPM).

Zeichnen sich eigentlich alle Gruppen, die unter theologischen Kriterien eine
,,Sekte” sind, durch unethisches Verhalten ihren Mitgliedern oder der Gesellschaft
gegenüber aus? Dem ist nicht so. Die ,,Johannische Kirche” zum Beispiel ist
theologisch gesprochen eine christliche Sekte, weil sie Joseph Weißenberg für
den wiedergekommenen Messias hält. Aber sie ist hinsichtlich ihrer sozialen
Wirklichkeit keine Gruppe, die hoch fanatisiert wäre, Menschen zerstört oder
andere der genannten Sektenkriterien erfüllt. Die ,,Johannische Kirche” soll
deshalb hier als Beispiel für eine ,,harmlose” Sekte genannt sein: ,,Harmlos”, weil
keine soziale Gefährdung von ihr ausgeht. Aber dennoch muß die ,,Johannische
Kirche” aus theologischer Sicht kritisiert werden, weil Weißenberg als Inkarnation
(=Menschwerdung) des Heiligen Geistes verstanden wird. Das ist für einen
Christen inakzeptabel.


,,Versektung” und ,,Entsektung”

Es wird schnell deutlich, daß der Begriff “Sekte” tückisch ist. Sachgemäßer wäre
es, von “Sondergemeinschaft”, Religionsgemeinschaft oder - falls nötig - von
“konfliktträchtigen Gruppen” zu sprechen. Man muß jedoch sehen, daß sich die
Umgangssprache nicht reglementieren läßt: Der Sektenbegriff ist derart griffig und
beliebt, daß er sich kaum verdrängen läßt. Ein Kompromiß könnte darin liegen, daß
man den Begriff ,,Sekte” mehr unter dem Aspekt der Entwicklung sieht: Denn
Gruppen und Gemeinschaften können ,,versekten” und auch ,,entsekten”. Die
,,Siebenten-Tags-Adventisten” beispielsweise haben sich in den letzten Jahren
deutlich ,,aus der Sektenecke” heraus bewegt und sind (mehr oder weniger) eine
Freikirche geworden. Andere Gruppen, z. B. einzelne Ausprägungen
charismatischer Frömmigkeit, sind nie als ,,Sekte” angetreten, laufen aber Gefahr,
zu ,,versekten”.

Der Begriff ,,Sekte” darf nicht als ,,Kampfbegriff” verwendet werden, um kleinere
Religionsgemeinschaften oder Andersdenkende zu stigmatisieren. Es gibt jedoch
Gruppen und Gemeinschaften, die sich selbst absolut setzten, so tun, als hätten
sie Gott oder den Heiligen Geist gepachtet und Menschen mit problematischen
Versprechungen abhängig machen. Hier muß man sich nicht wundern, wenn die
Öffentlichkeit von “Sekte” redet. Im kirchlichen oder staatlichen Kontext sollte
dieser Begriff jedoch vermieden werden.

Literatur
Hansjörg Hemminger: Was ist eine Sekte? Erkennen - Verstehen - Kritik,
Mainz/Stuttgart 1995
Handbuch Religiöse Gemeinschaften. Freikirchen, Sondergemeinschaften, Sekten,
Weltanschauungen, missionierende Religionen des Ostens, Neureligionen,
Psycho-Organisationen, hrsg. von Horst Reller, 4. völlig überarbeitete und
erweiterte Auflage, Gütersloh 1993
Laufende Berichte auch in: Materialdienst der EZW


Dr. theol. Andreas Fincke
Berlin, im April 1999
EZW-Texte
3. Scientology
Darstellung
Am Anfang der Scientology-Organisation stand das 1950 von Lafayette Ronald
Hubbard (1911-1986) veröffentlichte Buch "Dianetik". Hubbard glaubte erkannt zu
haben, daß sog. "Engramme" (= unbewußte Erinnerungsinhalte) den Verstand des
Menschen überschatten und damit verhindern, daß dessen Möglichkeiten
ausgeschöpft werden. Der zentrale Werbespruch der Scientology lautet noch
heute: "Wir nutzen nur 10 % unseres geistigen Potentials."

Scientology verheißt, den Menschen in die "totale Freiheit" zu tragen. Als Einstieg
wird ein kostenloser Persönlichkeitstest mit 200 Fragen verwendet, der angeblich
Stärken, vor allem aber Schwächen aufzeigt. Hier setzt das "Therapieangebot" in
Form von schrittweise immer teurer werdenden Psychokursen ein, die in einem
verschachtelten System zu immer mehr Freiheit und Macht führen sollen.
Betroffene erzählen, daß sie mehrere tausend, manchmal sogar mehr als 100 000
DM investiert haben.

Im Mittelpunkt dieser Psychokurse steht das sog. "Auditing", das von Scientology
als "seelsorgerliches Gespräch" apostrophiert wird, Aussteiger jedoch oftmals als
"Gehirnwäsche" erlebt haben.

Ziel der Scientology-Kurse ist der sog. "operierende Thetan" (OT). Der OT "ist mit
seiner Umgebung so vertraut gemacht worden, daß er den Punkt erreicht hat,
völlig Ursache von Materie, Energie, Raum, Zeit und Denken zu sein". Diese
Science-fiction-Figur schaffe und verändere - folgt man Scientology - das
physikalische Universum aus Materie, Energie, Raum und Zeit durch sein Wollen.
Unberührt von Leiden und Leidenschaften, Schwäche und Scheitern sei ein OT
nie mehr Opfer, sondern nur noch Beherrscher seines Schicksals. Man könnte
diesen OT als "Übermenschen" beschreiben.

Scientology ist eine Ideologie und eine Organisation mit grenzenlosem
Machtanspruch. Die Logik ist simpel: ,,Da Scientology die totale Freiheit bringt, hat
sie auch das Recht, die totale Unterordnung zu fordern" (Hubbard). Jeder, der
sich der Scientology-Organisation in den Weg stellt oder kritische Anmerkungen
macht, gilt als Feind und Verbrecher. "Wir fanden", so heißt es, "niemals Kritiker
der Scientology ohne kriminelle Vergangenheit".

Bei Scientology gilt jedes Abweichen von der eigenen Ideologie als "Verbrechen".
Abtrünnige und Kritiker der Organisation werden auch als "antisoziale
Persönlichkeit" oder als "Suppressive Persons" bezeichnet. Mehr oder weniger
deutlich wird bei Scientology gesagt, daß solche "Feinde" zu vernichten sind.
Aussteiger erzählen von "Straflagern".

Um Scientology richtig zu verstehen, muß man wissen, daß diese Organisation in
verschiedenen Formen auftritt. Neben den sog. "Missionen" und Dianetik-Centers
gibt es einen Zusammenschluß der Wirtschaftsunternehmen, die die Technik von
Ron Hubbard verwenden (WISE), und die angeblich im sozialen Bereich wirkenden
Gruppen, die in ABLE zusammengefaßt sind. Zu letzteren gehören die umstrittene
Drogentherapie "Narconon" und die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie
gegen Menschenrechte" (KVPM).

Diese verschachtelte Organisationsstruktur läßt auf die Frage, auf welchen
Begriff Scientology organisatorisch und sachlich zu bringen sei, nur schwer eine
Antwort finden. Formal ist jede Scientology-Mission ein eigener eingetragener
Verein.

Einschätzung aus politischer Sicht
Die Frage, ob Scientology eher Kirche oder Konzern, Gewerbe oder totalitäre
Ideologie ist, wird von Gerichten in verschiedenen Ländern seit Jahrzehnten
unterschiedlich beurteilt, wobei sich europaweit in letzter Zeit eine kritische
Haltung durchsetzt. Von großer Bedeutung für Deutschland ist ein Urteil des
Bundesarbeitsgerichts in Kassel vom März 1995: Dort heißt es, Scientology ist
keine Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne des Art. 4 GG. Ein
im Auftrag des Innenministeriums des Landes NRW erstelltes Gutachten kommt zu
dem Ergebnis, daß es sich bei Scientology "um eine neuartige Form des politischen
Extremismus" handele. Scientology ist also eine politische Bewegung und keine
"Sekte".

Nicht allein was Scientology vertritt, sondern auch wie sie ihre Ideologie
durchsetzt, fordert zu Widerspruch heraus. Das Verführerische von Scientology
liegt darin, daß manche Trainingsmethoden zur Erzeugung von Unempfindlichkeit
und Durchsetzungskraft durchaus wirksam sind und daß Scientology - wenn
auch in wahnhaft übersteigerter Weise - mit seiner Power-Verheißung an
durchaus akzeptierte "Werte" der Leistungsgesellschaft anknüpfen kann.

Es ist bekannt, daß zahlreiche Firmen bei Scientology bzw. scientologynahen
Organisationen Mitarbeiterschulungskurse belegten. Aussteiger berichten von
Scientologyplänen, die gesamte deutsche Wirtschaft zu übernehmen bzw. in der
gesamten deutschen Gesellschaft die Macht zu übernehmen ("Clear Germany").
Mehrfach hat sich die Konferenz der Innenminister dazu besorgt geäußert. "Das
endgültige Ziel der Scientology ist die Scientologisierung der Gesellschaft. Würde
die Strategie aufgehen und von staatlicher Seite nicht eingegriffen werden, käme
dies schleichend einer Unterwanderung unseres politischen Systems gleich."

Im Sommer 1997 haben sich die Innenminister darauf verständigt, Scientology
bundesweit durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Man will
klären, ob sich der Verdacht verfassungsfeindlicher Aktivitäten erhärtet. In einem
entsprechenden Gutachten heißt es, Scientology verfolge "Ideen des absoluten,
heidnischen Übermenschen" und befinde sich auf dem "Weg zur Weltherrschaft",
wobei sie die "lästigen Fesseln des Liberalismus und der Demokratie" abstreifen
wolle. Das Bayerische Innenministerium warnt vor einem "Technototalitarismus"
bei Scientology, der zur Gefahr für die demokratische Werteordnung im 21.
Jahrhundert werden könnte.

Es ist unklar, wieviel Mitglieder Scientology in Deutschland hat. Offiziell werden
etwa 30 000 genannt, die tatsächliche Zahl dürfte deutlich darunter liegen. Aber
Vorsicht: Die bloße Mitgliederzahl sagt wenig über den möglichen politischen und
wirtschaftlichen Einfluß!

Einschätzung aus kirchlicher Sicht
Das scientologische Menschenbild widerspricht nicht nur dem
Demokratieverständnis des Grundgesetzes, es ist auch mit dem Menschenbild des
Christentums unvereinbar. Während der christliche Glaube von der Liebe und
Zuwendung Gottes an den zweifelnden und gebrochenen Menschen spricht, hat
Scientology einen Menschen vor Augen, der sich selbst zum Gott machen will.
Ihre Ideologie ist brutal, rücksichtslos, ausbeuterisch und gefährlich. Sie hat nicht
im geringsten etwas mit einer Religion oder Kirche gemeinsam, auch wenn
Scientology das immer wieder behauptet.

Literatur
Norbert J. Potthoff: Scientology & Wirtschaft. Das totalitäre Scientology Konzept in
Wirtschaft u. Politik, Krefeld 1994.
Norbert J. Potthoff / Sabine Kemming: Scientology Schicksale. Eine Organisation
wird zum sozialen Störfall, Erfahrungsberichte, Bergisch Gladbach 1998.
Friedrich-Wilhelm Haack: Scientology, Dianetik und andere Hubbardismen,
Münchener Reihe, München 1993.
Hansjörg Hemminger: Scientology - Der Kult der Macht, Stuttgart 1997.
Thomas Kruchem: Staatsfeind Scientology?, München 1999.
Scientology - Irrgarten der Illusionen, Landeszentrale für politische Bildung und
Innenbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Große Bleichen 23/III, 20354
Hamburg.
Der Geheimdienst der Scientology-Organisation. Grundlagen, Aufgaben,
Strukturen, Methoden und Ziele, Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für
Inneres, Landesamt für Verfassungsschutz, Johanniswall 4, 20095 Hamburg.
Scientology - eine verfassungsfeindliche Bestrebung, August 1997, und Das
System Scientology - Wie Scientology funktioniert. 25 Fragen mit Antworten, April
1998, Bayerisches Staatsministerium des Innern, Odeonsplatz 3, 80539 München.
Die Scientology-Organisation, Juni 1999, Landesamt für Verfassungsschutz
Baden-Württemberg, Taubenheimstr. 85 a, 70372 Stuttgart.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

http://www.stmi.bayern.de/infothek/scientology/

Dr. Andreas Fincke
Februar 2000


4. Esoterik
Begriff
Das Substantiv "Esoterik" leitet sich ab von dem griechischen Adjektiv
"esôterikós", was soviel bedeutet wie "zum inneren Kreis gehörig" (vgl. Cancik;
Bochinger). Substantiv und Adjektiv haben jedoch eine unterschiedliche
Begriffsgeschichte: Die Verwendung des Adjektivs ist bereits in antiken Texten
nachweisbar als Bezeichnung des "inneren" (griech. "esôteros" = "innerer") Teils
der Lehren griechischer Philosophenschulen. Allerdings waren damit nicht Lehren
der "Esoterik" im heutigen Sinn gemeint, sondern z. B. die nicht für die
Öffentlichkeit bestimmten Schriften der peripatetischen Schule. Etwas willkürlich
leiten heutige Interpreten, die vom Wortsinn des Adjektivs ("innen", "innerlich")
ausgehen, daraus oft ein Verständnis von Esoterik im Sinne von "inneren Wegen"
spiritueller Erfahrung ab; das Adjektiv verweist jedoch ursprünglich keineswegs
auf romantische "Innerlichkeit", sondern auf die Geheimhaltung von
(philosophischen) "Lehren"!

Im Unterschied zu dem Adjektiv "esoterisch" (zuerst im 3. Jh. n. Chr. bei Lukian;
vgl. Cancik 1990) ist das Substantiv "Esoterik" ziemlich junger Herkunft und
bezeichnet ursprünglich dasselbe wie das zur gleichen Zeit - Ende des 19.
Jahrhunderts - aufkommende Wort "Okkultismus". Es ist nämlich ein Sammelbegriff
für die verschiedenen überlieferten okkulten und magischen Praktiken und
Anschauungen - von Astrologie und Alchemie über Magie und Mantik bis zu
Hexentum, Rosenkreuzertum und Theosophie: Der Franzose Eliphas Lévi (1810-
1875; kabbalistisches Pseudonym von Alphonse Louis Constant), der auch den
Begriff "Okkultismus" (occultisme) prägte, verwendete um 1870 vermutlich auch
als erster das Substantiv "Esoterik" (ésoterisme) in diesem Sinn (Lévi hat "l'
ésoterisme" möglicherweise aus Jaques Matters "Geschichte des Gnostizismus"
(1828) übernommen; vgl. Hanegraaff 1996, 385f). Er begründete damit zugleich
eine neue Phase in der Begriffsgeschichte von "esoterisch"/"Esoterik": 1883
begegnet das Substantiv "occultism" auch in englischer Form bei dem Theosophen
Sinnett und von da an breiten sich beide Substantive - "Esoterik"und "Okkultismus"
- vor allem über die anglo-indische Theosophie weiter aus: Helena Blavatsky
gründete eine "Esoterische Schule", und auch der 3. Band ihrer "Geheimlehre"
trägt die Überschrift "Esoterik".

Daß man für die vielfältigen Okkultpraktiken und Geheimlehren der Vergangenheit
solche Sammelbegriffe wie "Esoterik" und "Okkultismus" prägte, zeigt bereits eine
gewisse Ideologisierung (wie jeder "-ismus"!) an; vor allem aber ist es Ausdruck
der Tatsache, daß man hinter den Einzel-Praktiken der magisch-okkulten Tradition
eine einheitliche Weltanschauung vermutete und damit die verschiedenen
"esoterischen" Praktiken unter dem Gesichtspunkt einer ihnen gemeinsamen
Frontstellung als "alternative" Theorie oder Weltanschauung zum jetzt als
dichotomisch empfundenen modernen Weltbild der Naturwissenschaft und der
"Entzauberung" der modernen Welt überhaupt wahrnahm. Seit Lévi und Blavatsky
ist man es gewohnt, diese okkulte bzw. esoterische Weltanschauung dem
modernen, abstrakten, rationalen Denken als "ganzheitliches Denken", als "Ur-
Weisheit" der Menschheit entgegenzusetzen - gewissermaßen als "Alternative"
oder "Dritter Weg" sowohl gegenüber der modernen Wissenschaft als auch
gegenüber der traditionellen christlichen Religion (vgl. den daran orientierten
Aufbau von Blavatskys Hauptwerk "Isis entschleiert", 1877).

Damit etablierte sich im 19. Jahrhundert als zweite große Gegenströmung gegen
die Aufklärung neben der Romantik die moderne Esoterik bzw. der moderne
Okkultismus. Das "alte Wissen" der Esoterik wird im Spiegel der "großen Themen"
der modernen, säkularen Welt seit der Aufklärung - Wissenschaft, Evolution,
Psychologie - neu reflektiert und damit ein "alternatives" esoterisches Verständnis
dieser großen Themen begründet (Hanegraaff 1996, 517f). Auf der Basis solcher
Überlegungen entstanden in den letzten 100 Jahren eine Reihe bis heute
existierender esoterischer Weltanschauungsgemeinschaften, wie die sich als
"Orden", "Logen", "Esoterische Schulen", "Gesellschaften" usw. organisierenden
Theosophen-, Anthroposophen-, Rosenkreuzer- und Templergruppen, die sich
nicht nur nach innen elitär-hierarchisch abschließen, sondern auch "exoterisch"
häufig ein beachtenswertes Schrifttum hervorbrachten und z. T. eigene Verlage,
Bildungseinrichtungen usw. gründeten.

Über diesen relativ kleinen Kreis von freien und organisierten Esoterikern hinaus
hat sich der Begriff "Esoterik" aber erst 100 Jahre später, in den beiden letzten
Jahrzehnten ausgebreitet als Inbegriff eines "Marktes" verschiedenster
"esoterischer Angebote". Damit ist zugleich eine dritte Phase in der
Begriffsgeschichte seit der Antike bzw. seit E. Lévi erreicht: "Esoterik" wird jetzt
vielfach zur reinen Worthülse für eine plumpe Ideologie der Selbstbehauptung und
des Subjektivismus, die oft selbst die Verbindung zu den "Klassikern" der
modernen Esoterik wie Blavatsky oder Steiner leugnet. Auch die esoterische
Überlieferung ereilt in den letzten Jahrzehnten das Schicksal aller religiösen und
geistigen Überlieferungen auf dem "Supermarkt der Wahrheiten" im Zeitalter der
Globalisierung des Kapitalismus: ihre "Dispersion" und "Verdünnung".

Der Tendenz des "Anything goes" entsprechend, werden auch die beiden
Bedeutungsvarianten von "esoterisch" und "Esoterik" recht willkürlich verwendet,
je nach subjektivem Belieben: Die am Wortsinn des Adjektivs ("innen", "innerlich")
orientierte Begriffsvariante im Sinne von Esoterik als "inneren Wegen" spiritueller
Erfahrung vertreten vor allem mit der Jung-Schule sympathisierende Autoren. So
versteht etwa Georg Schmid unter "Esoterik" die Liebe zum überall verborgenen
inneren Geheimnis alles Wirklichen oder zur Innenseite aller Dinge (vgl. 1992, 55).
Dementsprechend versucht man hier, die genuine Beziehung zum Begriff
"Okkultismus" weitgehend zu bestreiten und zwischen "neuer" und "klassischer
Esoterik" stärker zu unterscheiden. Demgegenüber orientiert sich der Esoteriker
Hans-Dieter Leuenberger stärker an der auf Lévi zurückgehenden
Begriffsvariante, indem er "Esoterik" als "das Wissen um eine Energie, die in allem
vorhanden ist" definiert (1989, 22), d.h. als Äquivalent zum modernen
monistischen Okkultismus. Im allgemeinen definiert sich Esoterik aber nicht selbst.
Wenn jedoch heutige Esoteriker vielfach jeweils nur die "eigene Erfahrung" als
höchstes Kriterium ihrer Aussagen gelten lassen, wird Esoterik zur reinen
Worthülse für den eigenen Subjektivismus und Eklektizismus. Diesen
Subjektivismus vieler Anhänger der Esoterik, die die "eigeneErfahrung" absolut
setzen, ihr "subjektives Erleben" als alleiniges "Wahrheitskriterium" gelten lassen
und sich damit weigern, sich irgendeiner Beschreibung von "Esoterik" zuordnen
zu lassen, so daß sie für Kritik scheinbar unangreifbar werden, charakterisiert
treffend E. Runggaldier: "Es ist so, weil ich es so erfahre oder erfahren habe!...
Eine derartige Haltung vereitelt verständlicherweise den Diskurs als Mittel der
Wahrheitssuche" (1996, 27). "Esoterik" in diesem Sinn ist damit auch Symptom
einer gewissen Schizophrenie ( 193), indem der einzelne sich gegenseitig
Ausschließendes einfach kompiliert und die verschiedensten Rituale praktiziert,
während er im Alltag nach ganz anderen Prinzipien lebt und handelt.

Heutige Erscheinungsformen
Im Blick auf die Erscheinungsformen heutiger Esoterik sind zwei Ebenen zu
unterscheiden:

die kommerzialisierte Szene einer unüberschaubaren Zahl freier esoterischer
Anbieter von Waren, Seminaren oder Reisen und ein dementsprechendes
Publikum von Esoterik-Konsumenten;
die Ebene organisierter esoterischer Weltanschauungsgemeinschaften, mit der es
das folgende Kapitel zu tun hat.
Während letztere zahlenmäßig kaum vom "Esoterik-Boom" der letzten Jahrzehnte
profitierten, vollzieht sich auf dem "Markt" esoterischer Angebote eine ganz eigene
Dynamik. Diese ist einerseits Ausdruck der zunehmenden "Marktförmigkeit"
religiöser Angebote (Zinser) und zugleich Ausdruck der "Dispersion", der
Verteilung des Religiösen in der modernen Gesellschaft auf unterschiedliche Orte,
Anbieter und Sozialformen (Ebertz).
Die Vertreter beider Ebenen heutiger Esoterik beziehen aber ihre religiös-
weltanschaulichen Vorstellungen und Ideen aus einem gemeinsamen Fundus: aus
der okkulten Tradition des 19. Jahrhunderts sowie insbesondere aus dem, was
man als den "esoterischen Ansatz" im engeren Sinn bezeichnen kann:

Seit Helena Blavatsky verstehen sich moderne Esoeteriker als Vertreter einer Art
"interreligiöser Bewegung" zur Vereinheitlichung der Menschheit und der
Religionen, wie es die "Theosophische Gesellschaft" in ihren Zielen ausdrücklich
formuliert (Bildung einer "universellen Bruderschaft der Menschheit"): Hinter dem
Interesse an den nicht banalisierten Erscheinungsformen der Esoterik scheint bei
vielen Menschen vor allem das Bedürfnis nach Bewältigung des religiösen
Pluralismus und anderen Globalisierungsphänomenen unserer Zeit zu stehen. Der
einzelne sieht sich einer Religionsvielfalt gegenüber, aus der er auswählen muß
(P. L. Berger). Die unüberschaubare Vielfalt der Weltanschauungen tritt aber dabei
in eine Spannung zu dem spirituellen Bedürfnis nach Vereinheitlichung und
Harmonie. Von dieser Sehnsucht vieler Menschen profitiert heute die Esoterik. Vor
allem die "System-Esoterik" verschiedener Gruppen wie der Anthroposophie oder
einzelner Autoren wie Dethlefsen oder Dahlke ist gegenwärtig einer der in der
Öffentlichkeit bis ins "Bildungsbürgertum" hinein einflußreichsten Versuche einer
Bewältigung des religiösen Pluralismus durch eine religiös-weltanschauliche
Vereinheitlichung - darin mit dem Fundamentalismus als Versuch einer
"verbindlichen" Lösung aller gesellschaftlichen Fragen von einem religiösen
Fundament aus durchaus konkurrierend: Auch esoterische Gruppen können den
einzelnen trotz aller "Dogmenkritik" ebenso mit Vorschriften hinsichtlich seiner
Lebensführung vereinnahmen, vom Fernseh-Verbot bis zum Vegetarismus oder
"lichtdurchlässiger" Kleidung.

Vertreter der "neuen esoterischen Religiosität" bekräftigen dabei immer wieder, es
sei eigentlich nicht so wichtig, wo einer den "spirituellen Weg" betritt, denn alle
Religionen und Traditionen seien, recht verstanden, nur Ausdruck der einen,
allumfassenden Wahrheit - in jeder von ihnen sei der "wahre Kern" der
esoterischen Weisheit enthalten. Man kann dies als den "esoterischen Ansatz"
bezeichnen, denn eben diese Sichtweise ist der Kern und das innerste Motiv der
modernen Esoterik seit der Gründung der "Theosophischen Gesellschaft" 1875 als
einer Art "interreligiöser Bewegung": Er besagt, daß angeblich allen Weltreligionen
eine gemeinsame, aber geheime esoterische "Weisheitslehre" oder "Ur - Weisheit"
zugrunde liegt. Die verschiedenen religiösen Traditionen seien nur historisch
beschränkte Ausprägungen davon. In der heute wohl bei uns verbreitetsten
Einführung in die Esoterik - Thorwald Dethlefsens Bestseller "Schicksal als
Chance" - wird die "heilige Lehre" der Esoterik in diesem Sinne z. B. als "das
Urwissen zur Vollkommenheit des Menschen" (so der Untertitel) bezeichnet; es
handele sich um eine Lehre, die jenseits aller begrenzten Formen der Religionen
die "zeitunabhängige", der Menschheit jemals zugängliche "Summe des Wissens"
über das Universum darstelle. Esoteriker glauben, daß diese ursprüngliche
"Weisheitsreligion" durch moderne Wissenschaft und christliche Kirchen entstellt
oder vergessen wurde, aber durch "geheime Überlieferungen" und "Eingeweihte"
die Zeiten überdauern konnte - Gedanken, auf denen heute eine unüberschaubar
gewordene esoterische "Verschwörungsliteratur" aufbaut.

Aber nicht nur einzelne Autoren, auch zahlreiche esoterische
Weltanschauungsgemeinschaften verfolgen dieses Ziel einer Vereinheitlichung
unter esoterischem Vorzeichen: Der Begründer der Anthroposophie, Rudolf
Steiner, meinte z.B., "daß aus der anthroposophischen Stimmung das volle
Verständnis ... des Wahrheitskerns aller Religionen folgen wird" (GA 148, 133).
Schon 1904, als Generalsekretär der deutschen Sektion der "Theosophischen
Gesellschaft", äußerte er in einem Vortrag, daß "die theosophische Anschauung
... im Grunde genommen, kein Bekenntnis ausschließt, alle aber einschließt". Alle
"großen Weisheitslehrer", so meinte er im Sinne dieses esoterischen
inklusivistischen Synkretismus - "der ägyptische Hermes, die alten indischen
Rishis, Zarathustra, die chinesischen Weisheitslehrer Laotse und Konfuzius, die
Eingeweihten der alten Juden, ferner Pythagoras und Plato und endlich die Lehrer
des Christentums selbst" - hätten die allgemeine esoterische "Weisheitslehre"
vertreten.

Heute sehen besonders New Age-Vertreter in der Akzeptanz dieses
esoterischen Inklusivismus das Heraufkommen einer größeren, alle Religionen
umfassenden "Ökumene des Wassermann-Zeitalters", hinter der die "kleine
Ökumene" der Kirchen hoffnungslos zurückbleibe. Im großen Stil wurde dieser
"esoterische Ansatz" erstmals in der 1875 von Helena Blavatsky und anderen
gegründeten "Theosophischen Gesellschaft" durchgeführt. Die moderne
Theosophie beansprucht nach dem deutschen Theosophen Hermann Rudolph,
"das einzig Wesentliche und Gemeinsame aller Religionen" zu ihrer Grundlage zu
haben: ",Liebe das göttliche Selbst in dir und in allem´, lautet die Forderung aller
wahren Religion. Geistig aufgefaßt sind und wollen alle Religionen dasselbe. Sie
entspringen sämtlich einer Quelle." (Theosophie, Bd. 1, Leipzig 2. Auflage 1916,
34f)

Bezüglich der Inhalte dieser angeblich allen Religionen zugrundeliegenden
esoterischen "Ur-Weisheit" stößt man in der Literatur im wesentlichen auf drei
Grundvoraussetzungen:

einen weltanschaulichen Monismus,
einen pädagogischen Evolutionismus und
eine für die Gnosis typische Erkenntnis- und Erlösungslehre im Sinne von
Selbsterkenntnis als "Erlösung".
Das monistische Element kommt in der heutigen Esoterik vor allem in der weit
verbreiteten Vorstellung zum Ausdruck, daß der ganze Kosmos durchströmt ist
von einer einheitlichen, universellen "Lebensenergie", die man mit Begriffen aus
ganz unterschiedlichen Traditionen bezeichnet, wie "Prana", "Chi", "Od-Kraft",
"Heilkraft" oder "Bioenergie".

Der pädagogische Evolutionismus der modernen Esoterik ist nichts anderes als
eine esoterische Umformung des modernen Fortschrittglaubens, ein "mystischer
Utopismus", wonach durch "Erziehung" allmählich ein paradiesischer Zustand der
vollständigen Vergeistigung alles Materiellen herstellbar sei. Die meisten
esoterischen Anbieter versprechen dem heutigen Menschen eine Art
"Evolutionsförderung" durch ihre Schulungen und Kurse: daß sie sich auf dem
Wege der Selbsterkenntnis selbst vervollkommnen und damit selbst erlösen
können. Das ganze Leben in der Welt ist eine "Schule", in die wir immer wieder
zurück müssen mittels Re-Inkarnation, bis wir unser "Pensum" gelernt haben und
uns für das Dasein in höheren geistigen Sphären qualifiziert haben. Aber es gibt
auch frühere Menschen, die diesen Weg bereits absolviert haben: "Eingeweihte"
und göttliche Wesenheiten, von denen die jetzigen Menschen "geschult" werden
und an deren Spitze die in der Theosophie als "Große Weiße Bruderschaft"
bezeichnete höchste geistige Hierarchie unserer Welt steht.

Die dritte inhaltliche Grundvoraussetzung der heutigen Esoterik läuft auf eine
esoterische Umformung moderner Selbstverwirklichungs-Eschatologien hinaus:
"Erinnere dich, daß du ein Gott bist." In jedem Menschen, so die gnostische
Grundannahme seit Blavatskys "Theosophie", ist ein "geistig-göttlicher Funke", ja
nach Blavatsky ist dieser "innere Mensch" überhaupt "der einzige Gott, von dem
wir irgendeine Kenntnis erlangen können" ("Der Schlüssel zur Theosophie", 1889).
Die heutige Esoterik-Literatur ist voll von diesem Gedanken und banalisiert ihn
schier endlos nach dem Motto der amerikanischen Filmschauspielerin Shirley
MacLaine: "Gott ist in jedem einzelnen von uns. Gott trägt man in sich... Jeder ist
sein eigener Guru" (vgl. MD 1988, 179).

Literatur
Christoph Bochinger: "New Age" und moderne Religion.
Religionswissenschaftliche Analysen, Gütersloh 1994.
Hubert Cancik: Art. "Esoterik", in: Handbuch religionswissenschaftlicher
Grundbegriffe Bd. II, Stuttgart / Berlin / Köln 1990, 345f.
Michael N. Ebertz: Kirche im Gegenwind . Zum Umbruch der religiösen Landschaft,
Freiburg 1997.
Antoine Faivre: Esoterik, Braunschweig 1996.
Bernhard Grom: Esoterik heute, in: Stimmen der Zeit 6/1986, 363-374.
Wouter J. Hanegraaff: New Age Religion and Western Culture. Esotericism in the
Mirror of Secular Thought, Leiden / New York / Köln 1996.
Hans-Dieter Leuenberger: Sieben Säulen der Esoterik, Freiburg 1989.
Edmund Runggaldier: Philosophie der Esoterik, Stuttgart / Berlin / Köln 1996.
Hans-Jürgen Ruppert: Theosophie - unterwegs zum okkulten Übermenschen,
Konstanz 1993.
Georg Schmid: Im Dschungel der neuen Religiosität. Esoterik, östliche Mystik,
Sekten, Islam, Fundamentalismus, Volkskirchen, Stuttgart 1992.
Werner Thiede: Esoterik - die postreligiöse Dauerwelle, Neukirchen-Vluyn 1995.
Hartmut Zinser: Der Markt der Religionen, München 1997.

Dr.Hans-Jürgen Ruppert
August 1998

EZW-Texte


5. Religion

Wandlungen der religiösen Landschaft
Die Frage, was Religion sei, stellt niemand, solange Menschen selbstverständlich
ihre Religion leben oder eine einzige Institution, z. B. eine Kirche, in der
Gesellschaft für Religion und Religionsausübung steht. Dies ist jedoch bei uns
nicht mehr der Fall. Es gibt mehrere Religionen, viele suchen ihre eigene Religion
und viele behaupten, keine Religion zu haben. Wo werden die einen fündig und
was wollen andere nicht?

Zwei Sachverhalte machen eine Definition von Religion dabei heute schwierig: 1.
Was ehemals Lehren und Riten religiöser Institutionen leisteten, die Bewältigung
von Schicksalsschlägen, die Grundorientierung in der Welt und Antworten auf die
Sinnfragen des Lebens, bieten heute in gewissem Umfang auch Kunst, Konsum
und andere Bereiche der Gesellschaft. Sie haben damit z. T. Funktionen von
Religion übernommen. Kann man von Religion sprechen, wenn Funktionen von
Religion erfüllt werden? 2. Auch auf einer eher inhaltlichen Ebene verschleifen
sich früher religiöse und nichtreligiöse Bereiche. (Alternative) Therapien und
Lebensbewältigungshilfeangebote nehmen religiöse Begriffe wie Spiritualität und
Meditationsformen aus unterschiedlicher religiöser Herkunft auf. Die Entdeckung
von kultischen Elementen in Unterhaltungs- und Sportveranstaltungen oder im
Tourismus, die Aufnahme religiöser Motive in der Werbung oder in der profanen
Architektur machen die Abgrenzung von Religiösem und Profanem schwierig. Man
kann von "säkularer Religion" sprechen und darunter Dimensionen genuiner
Religion verstehen, die sich in weltlichen Zusammenhängen wiederfinden. Michael
Ebertz hat den Begriff "Dispersion des Religiösen" geprägt, wenn die Funktionen,
die in früherer Zeit von religiösen Institutionen erfüllt wurden, andere Institutionen
übernehmen und religiöse Motive und Inhalte in der Gesamtgesellschaft "zerstreut"
und verschwommen an beliebigen Orten anzutreffen sind. Religiosität verkürzt
sich von einer auch den Alltag bestimmenden Erfahrung der Zugehörigkeit (zu
Gott, einer Tradition, einer Gemeinschaft) auf oft unverbindliche Erlebnisse, die ein
"religiöser Markt" befriedigt.

Religion und Nichtreligion
Aus religionswissenschaftlicher Sicht hat Hartmut Zinser zur Bestimmung von
Religion vier formale Kriterien aufgestellt: Es ist nur dann sinnvoll von "Religion" zu
sprechen, wenn es dem Selbstverständnis der Handelnden entspricht, wenn
andere hierin auch "Religion" wiedererkennen, wenn die jeweilige Praxis und
Haltung in einem Zusammenhang mit dem steht, was in der Tradition Religion war
und wenn es von einem profanen und alltäglichen Bereich des Lebens
unterschieden wird. Zinser verweist damit bewußt auf den
Traditionszusammenhang abendländischer Religionsgeschichte, für den eine
Unterscheidung von "heilig" und "profan" grundlegend ist. So sehr man die
Dispersion von Religion - also nicht ihre Zerstörung, sondern ihre Zerstreuung - in
die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft wahrzunehmen hat, so sehr
sollte man den Begriff Religion für etwas reservieren, was von Profanität und
Alltag immer auch unterschieden ist und bleibt. Religion hat zwar Wirkungen im
Profanen, ist aber gerade nicht mit diesem identisch.

Die Unterscheidung von Religion und Nichtreligion ist wichtig, um Religiosität vor
der Gefahr des Totalitarismus zu schützen. Die sogenannten Sekten kann man als
Versuche begreifen, die großen Unterscheidungen europäischer Kulturgeschichte
- z.B. Wissenschaft und Glaube, Religion und Politik - zurückzunehmen und statt
dessen eine homogene Welt zu etablieren, worin die Religion oder
Weltanschauung unmittelbare und einzige Quelle aller Lebensorientierungen und
Lebensgestaltungen ist. Religion ist zwar fürs Ganze, aber nicht für alles im Leben
zuständig (H. Lübbe).

Anschauung und Gefühl
Religion ist erlebnishafte Begegnung des Menschen mit heiliger Wirklichkeit und
antwortendes Handeln des von Heiligem betroffenen Menschen (G. Mensching).
Seit Friedrich Schleiermachers "Reden über die Religion" (1799) wird Religion
sowohl gegenüber Ethik und Moral als auch gegenüber philosophischer Erkenntnis
abgegrenzt. Sie ist in ihrer Wurzel weder Handeln noch Denken, sondern hat die
Form von "Anschauung und Gefühl". Als subjektive Erfahrung lebt sie aus und in
bestimmten Riten, Geschichten und Lehren, die eine Gemeinschaft pflegt. Die
Sprache der Religion ist nicht die der exakten Wissenschaft, sondern - der Kunst
vergleichbar - eine immer auch metaphorische. Bei Religion "geht es nicht um das,
was wir pragmatisch beherrschen, technisch können und theoretisch wissen,
sondern um die praktische Anerkennung der unverfügbaren Sinnbedingungen
unserer Existenz" (Thomas Rensch). Gerade auch christlicher Glaube wird sich
als die Ermöglichung von Freiheit angesichts der Erfahrung von Bedürftigkeit und
Abhängigkeit verstehen können. Man kann im Anschluß an Rudolf Otto u.a.
Religion auch als Resonanz auf den Appellcharakter der objektiven Wirklichkeit
bestimmen, die eben nicht nur zum Prüfen, Messen und Zählen herausfordert.

Was letzteres heißt, hat Gert Theißen in seiner Antwort auf die "Parabel vom
Gärtner, den es gar nicht gibt" von A. Flew deutlich gemacht: "Es waren einmal
zwei Forschungsreisende, die zu einer Lichtung im Urwald kamen. Dort blühten
allerlei Blumen und allerlei Unkraut. Der eine Forscher sagt: Es muß einen Gärtner
geben, der dieses Stück Land bearbeitet. Der andere stimmt ihm nicht zu... Sie
bauen also ihre Zelte auf und halten Wacht. Aber einen Gärtner bekommen sie
nicht zu sehen... Sie errichten einen Zaun aus Stacheldraht. Sie setzen ihn unter
Strom. Sie patrouillieren mit Bluthunden. Aber ... keine Bewegung des
Stacheldrahtes verrät je einen unsichtbaren Kletterer... Doch der Gläubige ist noch
nicht überzeugt. Der Gärtner ist unempfindlich gegenüber elektrischen Schlägen...
Im Verborgenen kommt er, den Garten zu versorgen... Der Skeptiker verzweifelt
zum Schluß... Worin unterscheidet sich das, was du einen unsichtbaren,
ungreifbaren und ewig entweichenden Gärtner nennst, von einem eingebildeten
Gärtner oder sogar von einem Gärtner, den es gar nicht gibt? Skeptiker und
Gläubige sind unwiderlegbar... Sie meinen, über eine religiöse Einstellung zur
Wirklichkeit zu diskutieren. Dabei sind sie in gleicher Weise irreligiös. Der
überraschende Garten im Urwald berührt sie nicht. Sie überhören den Appell, auf
diese Ordnung mit ihrem Verhalten zu antworten. Der Garten ist für sie ein
Diskussionsgegenstand ohne emotionale und motivationale Bedeutung. Was
würde ein wirklich religiöser Mensch tun? Er würde ausrufen: Dieser Garten ist
gut! Wir wollen ein Fest machen, weil wir ihn gefunden haben! Wir wollen dies
Fest immer wieder wiederholen! Und wir werden uns jedes Mal daran erinnern,
wie wir den Garten gefunden haben! Damit hätte er einen Kult gestiftet. Weiter
würde er sagen: Wir wollen uns bemühen, diesen Garten zu erhalten und
weiterzuentwickeln. Der Dschungel soll ihn nicht überwuchern."

Religionsfreiheit
Artikel 4 Grundgesetz sichert die Freiheit in der Ausübung der Religion. Wie in den
anderen Grundrechten wird auch hier staatliche Macht begrenzt. Das Recht auf
Religionsfreiheit entspringt der Unterscheidung von Staat und Gesellschaft auf der
einen Seite und Kirchen und Religionsgesellschaften auf der anderen. Zur
Wirklichkeit der religiösen Landschaft heute gehört es, daß strittig ist, ob alle
Organisationen, die für sich das Recht auf Religionsfreiheit in Anspruch nehmen,
dies auch zu Recht tun. Der Scientology-Organisation wird mit guten Gründen der
Vorwurf gemacht, die Selbstbezeichnung "Kirche" aus durchsichtigen Gründen
gewählt zu haben, um sich finanzielle Vorteile zu verschaffen. Religionsfreiheit ist
heute nicht mehr nur gegenüber dem Staat zu verteidigen und durchzusetzen,
sondern auch gegebenenfalls mit dem Staat gegenüber ungerechtfertigter
Inanspruchnahme, wenn im Namen der Religionsfreiheit mißbräuchlich Privilegien
eingefordert werden, Austritt aus der Gemeinschaft unbillig erschwert oder
andere Grundrechte verletzt werden.

Das Bundesarbeitsgericht hat in seinem Beschluß vom 22.3.1995 festgestellt, die
"Scientology-Kirche Hamburg e.V." sei keine Religions- oder
Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes. Es hat dazu
ausgeführt, daß nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes
nicht allein die Behauptung und das Selbstverständnis einer Organisation die
Berufung auf die Freiheitsgewährleistung des Art. 4 Grundgesetz rechtfertigen.
Vielmehr müsse es sich auch tatsächlich, nach geistigem Gehalt und äußerem
Erscheinungsbild, um eine Religion und Religionsgemeinschaft handeln. Ob es sich
um eine Religion und Religionsgemeinschaft handele, hätten die Gerichte zu
entscheiden. Sie hätten dabei den von der Verfassung gemeinten und
vorausgesetzten, dem Sinn und Zweck der grundrechtlichen Verbürgung
entsprechenden Begriff der Religion zugrunde zu legen. Unter Religion oder
Weltanschauung verstehe die Rechtsprechung eine mit der Person des Menschen
verbundene Gewißheit über bestimmte Aussagen zum Weltganzen sowie zur
Herkunft und zum Ziel des menschlichen Lebens. Die Religion lege eine den
Menschen überschreitende und umgreifende (transzendente) Wirklichkeit
zugrunde, während sich die Weltanschauung auf innerweltliche (immanente)
Bezüge beschränke. Nach der Feststellung der höchsten Gerichte verliert eine
Vereinigung ihre Eigenschaft als Religion- oder Weltanschauungsgemeinschaft im
Sinne des Grundgesetzes nicht allein dadurch, daß sie überwiegend politisch oder
erwerbswirtschaftlich tätig wird. Entscheidend ist nach der Kasseler
Rechtsprechung, daß die geschäftlichen und anderen Aktivitäten "untrennbar
miteinander verknüpft" sind.

Dr. Michael Nüchtern
Juni 1998

EZW-Texte

:-D

-BDangerous- - 35
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2008
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Geschrieben am: 06.01.2009 um 12:43 Uhr

Zitat von Xerian:

Viele Türken die ich kenne, rauchen und trinken. Allerdings nimmt keiner Schweinefleisch zu sich. Keine Ahnung warum sie das dann auslassen :-D


Ein Türke kann essen und trinken was er will, von daher ist deine Aussage falsch.
Ein Türke kann auch Buddist oder Christ sein ...
BlOnDi_DeNiS - 40
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2005
39 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2009 um 12:58 Uhr

über eins hab ich mir des durch gelesen aber nich alles

http://www.artyria.com/signups/add?subid =ref58461 geht bitte drauf

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