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Halbprofi (offline)

Dabei seit 09.2008
173 Beiträge

Geschrieben am: 10.06.2009 um 00:17 Uhr

Elle
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Posts: 76

Hallo liebe Gamer-Community,

mit entsetzen habe ich mitbekommen, dass auf der letzten Innenministerkonferenz ein einstimmiges Votum getroffen wurde, welches vorsieht, die unter dem Stigma "Killerspiele" fallende Medien umgehend verbieten zu lassen.

Bevor ich näher auf mein Anliegen komme, möchte ich natürlich sämtlichen Opfern und deren Angehörigen von den letzten beiden Amokläufen in Deutschland mein herzliches Beileid aussprechen und zudem möchte ich mich natürlich von diesen Tätern in aller Form distanzieren.

Bei der Konferenz wurde sich darauf geeinigt ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot von Killerspielen noch am besten vor der anstehenden Bundestagswahl im September umzusetzen. Unter Killerspiele fallen nach deren Auffassung Spiele, die vordergründig auf das Ziel abstellen Menschen oder menschenähnliche Wesen zu töten oder zu verletzen. Was nun unter diese schwammige Definition zu verstehen ist, soll zunächst von mir offen gelassen werden. Fest steht aber auf alle Fälle, dass das Spiel Counter Strike (inkl. Ableger) ganz oben auf der Liste der Politiker steht.

Ich als Gelegenheitsspieler sehe mich von dieser Verhaltensweise der Politik in eine Ecke gedrängt und werde dadurch bereits als potenzieller Amokläufer oder Attentäter von der Gesellschaft abgestempelt.

Für mich ist mittlerweile eine Grenze überschritten. Wenn man wie ich in letzter Zeit viele Debatten im Fernsehen über dieses Thema verfolgt hat, kommt man schnell zu dem Entschluss, dass dies bloß blinder Aktionismus der Politiker ist und nur oberflächlich nach einem Strohalm gegriffen wird, um die Gesellschaft zu beruhigen und um vor allem der älteren Wählerschicht zu signalisieren, dass man etwas gegen dieses Problem getan hat. Diese sind dann meistens genauso oberflächlich über die neue Form der Medien informiert wie die meisten Politiker, so dass es am Ende reiner Wahlkampf für diese Wählerschicht zur anstehende Bundestagswahl ist.

In diesem Zusammenhang bin ich zufällig auf eine Partei gestoßen, die bereits bei der Europawahl angetreten ist und dort bereits knapp über 200.000 Stimmen bekommen hat. Ich spreche von der Piratenpartei. Dieser Name mag Anfangs recht lächerlich erscheinen, doch wenn man mal auf deren Homepage surft, kann man sehr schnell herausfinden wofür diese Partei steht. Natürlich bietet sie nicht die tiefgründigen Themen, die bei so einer Bundestagswahl vielleicht im Vordergrund stehen sollten, aber ich für meinen Teil bin sowie immer hin und hergerissen zwischen Pest und *peep*... und deshalb habe ich mich dieses Jahr mal für eine Protestwahl entschieden und dies werde ich ganz bestimmt nicht tun um irgendeine rechte Partei zu wählen.

Die Piratenpartei distanziert sich absolut von dem Killerspielverbot und macht vielmehr darauf aufmerksam, dass viel tiefgründigere Probleme für die geschehenen Amokläufe verantwortlich sind und dass es vielmehr darum gehen sollte Jugendgefährdende Medien auch von Jugendlichen fern zu halten und auch die Personen die dort vorrangig drauf hinwirken können zu sensibilisieren und auch kompetent mit den Medien zu machen. Ich bin allerdings volljährig und sehe es nicht ein, nur weil unsere Gesellschaft und auch unsere Politik unfähig ist, den Medienkonsum verantwortungsvoll an Jugendliche heranzutragen, so dass man lieber gleich mit der Keule über eine gesamte Community haut. Ich habe auch Grundrechte und sehe diese durch solch weltfremdes Vorgehen für verfassungswidrig eingeschränkt.

Natürlich könnte man sich auch zurücklehen und sagen, dass dieses Verbot ja bereits eine riesen Lücke aufweißt, denn das Einführen ist nicht verboten. Das heißt, einfach nach Österreich fahren und dort ein verbotenes Spiel kaufen und es dann legal in Deutschland besitzen. Daran merkt man mal wieder, dass hier mit heißen Nadeln etwas gestrickt wird, wovon man noch nicht mal eine Ahnung hat. Und ich würde zudem darauf wetten, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene so intelligent sind und sich irgendwelches Material aus dem Internet saugen, so wie es jetzt schon mit Musik, Kinofilmen und etlichem mehr passiert. Völlig leichtgläubig ist da der Gedanke, dass man mit einem Verbot die Probleme mit einer so sinnlosen Gesetzgebung löst.

Ich appelliere daher auch an die nicht zu unterschätzende Community der CS-Spieler, ob es nicht mal Zeit wird ein Signal zu setzen. Wie viele Gamer sicherlich mit bekommen haben, hat die Paintballgemeinschaft es sehr schnell geschafft, dass von einem Verbot dieses Spiel wieder abgesehen wurde.

Abschließend möchte ich euch vergewissern, dass ich weder Auf Mitgliedersuche für diese Partei bin, noch in deren Namen auf Stimmenfang gehen will. Mir geht es einzig und allein darum, dass irgendwann mal Schluss ist und man an einem einzigen Tag mal ein kräftiges Signal in Richtung Politik senden kann. Also vielleicht fühlt sich ja der ein oder andere dadurch inspiriert und geht zur diesjährigen Bundestagswahl und macht seinen Protest dort genauso deutlich wie ich.

Der Verfasser würde sich freuen, wenn dieser Text auch in anderen Foren der CS-Community vervielfältigt wird, um diesen Schneeball mal ordentlich ins Rollen zu bringen.

Gruß

Elle

Ich post das mal in Politik da gehörts glaub ich hin