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Was habt ihr für ne Meinung über Vegetarier??

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Mystica - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 09.2005
292 Beiträge

Geschrieben am: 06.05.2011 um 15:49 Uhr

Zitat von schnaebber:

Zitat von luftprinzip:

Zitat von schnaebber:

Neidhammel.

Neid worauf?
Den _ordentlich_ gegrillten Spargel, welchen später gibt. Bzw. Neid auf meine Mad Skillz ganz generell.


Wenn du mit "Mad Skillz" auf deine Fähigkeit zu Argumentieren andeutest, dann kann man neidisch sein, gesetzt dem Fall man sieht bilder von verbranntem Leben als zeichen einer guten Argumentationsfähigkeit an.

"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!"

der_wahre_O - 32
Experte (offline)

Dabei seit 10.2006
1485 Beiträge

Geschrieben am: 06.05.2011 um 16:55 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.05.2011 um 16:55 Uhr

Wer spielt mit ne Runde "Dumme Sprüche Bingo"?
[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]

Work is stealing from workers. Workers have a whole world to steal back from work!

Mystica - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 09.2005
292 Beiträge

Geschrieben am: 06.05.2011 um 17:16 Uhr

Zitat von der_wahre_O:

Wer spielt mit ne Runde "Dumme Sprüche Bingo"?
[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]


Da fehlt das B12 Gequatsche :p

"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!"

deasy - 52
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2007
233 Beiträge

Geschrieben am: 06.05.2011 um 18:07 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.05.2011 um 18:09 Uhr

Zitat von deasy:

Vegetarier sind Menschen die sich mehr Gedanken machen und in der Lage sind ihr Handeln rationell und emotional zu koordinieren....
Oder ganz kurz:
Vegetarier sind bessere Menschen.....


Zitat von deasy:

Jeder soll machen was er will.
Erkenntnis kommt von innen.
Menschen kann man nicht ändern - der Mensch ändert sich von selbst.

Das erschreckende ist allerdings wie ihr miteinander umgeht.
Wie wenig von dem Transportiertem in irgendeiner Weise fundiert ist und wie wenig euch interessiert was ihr überhaupt mit eurem Verhalten bewirkt bzw. nicht bewirkt.

Am Ende kann man halt sagen Schade.

GreetZ


Zitat von patoX:

Zitat von EroKami-sama:

Wie kann man tierisches Leben dem planzliche vorziehen? Stellen Vegetarier das eine nicht über das andere. Kann ich wirklich sagen Tiere sind mehr wert als Pflanzen weil diese fühlen können. Wie kann ich mit einem solchen Denken, was gegen Rassisten sagen die eine andere Rasse für wertloser erklären?
Natürlich würde wer auf Pflanze und Tier verzichtet elendig verhungern^^ aber wer hat behauptet Konsequenzen wären nicht folgereich.

Ich mache es mir einfach, ich errechne den Wert von Leben aus den Werten Häufigkeit, Gefährlichkeit und Schwierigkeit es zu töten. Ein Bär ist somit wertvoller als ein Schwein. Mehr Wert zu finden, töten und essen. Pflanzen sind eher leicht zu töten, ziemlich wertlose Lebewesen, nicht?

außer das ich noch nie nen Bären gegessen hab und er sich wohl auch nich auf der speisekarte durchsetzten wird absolut agree^^


Wenn man sich mal ein bißchen bemühen würde könnte man mal sagen jeder könnte sich in seinem Maße bemühen den Schmerz , die Qualen und die Grausamkeiten oder schlichtweg Perversionen zu mindern indem man sein eigenes Verhalten überdenkt....ich werde dazu nicht noch Bsp. anführen - letztlich sollte man sich halt mal ein paar Gedanken machen.
Schöner Ausdruck finde ich:"Schon irre wenn man überlegt, dass man gequältes Fleisch, völlig unbedarft, täglich in sich hineinstopft." Ganz abgesehen davon was dem Fleisch zugeführt wird...

Und davon abgesehen man kann sich immer weiterentwickeln, letztlich gibt es ausser Vegetarier und Veganern schließlich noch die Fruktarier..
Ihr seht der eigenen Entwicklung und Ansicht gibt es nur die eigene Grenze die von manchen nicht mal annährend erreicht wird ----vielleicht schon zuviel Fleisch gegessen? Wie schon mal erwähnt, das was ihr heute esst dazu gibt es keine Langzeitstudie - das Versuchsobjekt seid ihr selbst.....

GreetZ

Pure colombian cocaine - DiscoShit!!

EroKami-sama - 18
Champion (offline)

Dabei seit 09.2007
3929 Beiträge

Geschrieben am: 06.05.2011 um 23:58 Uhr

Zitat von deasy:

[

Zitat von patoX:

Zitat von EroKami-sama:

Wie kann man tierisches Leben dem planzliche vorziehen? Stellen Vegetarier das eine nicht über das andere. Kann ich wirklich sagen Tiere sind mehr wert als Pflanzen weil diese fühlen können. Wie kann ich mit einem solchen Denken, was gegen Rassisten sagen die eine andere Rasse für wertloser erklären?
Natürlich würde wer auf Pflanze und Tier verzichtet elendig verhungern^^ aber wer hat behauptet Konsequenzen wären nicht folgereich.

Ich mache es mir einfach, ich errechne den Wert von Leben aus den Werten Häufigkeit, Gefährlichkeit und Schwierigkeit es zu töten. Ein Bär ist somit wertvoller als ein Schwein. Mehr Wert zu finden, töten und essen. Pflanzen sind eher leicht zu töten, ziemlich wertlose Lebewesen, nicht?

außer das ich noch nie nen Bären gegessen hab und er sich wohl auch nich auf der speisekarte durchsetzten wird absolut agree^^


Wenn man sich mal ein bißchen bemühen würde könnte man mal sagen jeder könnte sich in seinem Maße bemühen den Schmerz , die Qualen und die Grausamkeiten oder schlichtweg Perversionen zu mindern indem man sein eigenes Verhalten überdenkt....ich werde dazu nicht noch Bsp. anführen - letztlich sollte man sich halt mal ein paar Gedanken machen.
Schöner Ausdruck finde ich:"Schon irre wenn man überlegt, dass man gequältes Fleisch, völlig unbedarft, täglich in sich hineinstopft." Ganz abgesehen davon was dem Fleisch zugeführt wird...

Und davon abgesehen man kann sich immer weiterentwickeln, letztlich gibt es ausser Vegetarier und Veganern schließlich noch die Fruktarier..
Ihr seht der eigenen Entwicklung und Ansicht gibt es nur die eigene Grenze die von manchen nicht mal annährend erreicht wird ----vielleicht schon zuviel Fleisch gegessen? Wie schon mal erwähnt, das was ihr heute esst dazu gibt es keine Langzeitstudie - das Versuchsobjekt seid ihr selbst.....

GreetZ

ich hab mal ein paar Leute getötet indem ich einen der Gruppe aufgelauert bin, im Sprengstoff in den Körper reingenäht habe, gewartet habe bis seine Freunde kamen um ihm zu helfen und sie dann hochgejagd habe. Ich halte mich für einen besseren Menschen, weil ich besser bin als andere Menschen.

Wir gehn an dem Betler vorbei ohne ihn zu beachten, weil er uns egal ist. Wir spenden bloß für Haiti/Japan/wasauchimmer weil es gerade in ist und wir uns als gute Menschen darstellen wollen, sind doch bloß 5€ die machen es bestimmt wett dass wir die dritte Welt ausbeuten. Wir sehn zu wie ein alter Mann in der U-Bahn totgeschlagen wird, besser er als ich. Wir sind eine kranke, perverse Gesellschaft, die gerne hartz4 Fernsehn schaut, damit sie Leute sieht die dümmer und schlechter dran sind als wir selbst.
Ich halte die Menschheit für böse, hinterlistig und gemein. Warum sollte ich also Mitleid mit Tieren haben, wenn wir es nichtmal für unsere Art aufbringen können?
Homo homini lupus. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

REMOVE LUNARIANS.

phoenix89 - 36
Experte (offline)

Dabei seit 12.2005
1749 Beiträge

Geschrieben am: 07.05.2011 um 10:50 Uhr

Zitat von EroKami-sama:

[...]

Wir gehn an dem Betler vorbei ohne ihn zu beachten, weil er uns egal ist. Wir spenden bloß für Haiti/Japan/wasauchimmer weil es gerade in ist und wir uns als gute Menschen darstellen wollen, sind doch bloß 5€ die machen es bestimmt wett dass wir die dritte Welt ausbeuten. Wir sehn zu wie ein alter Mann in der U-Bahn totgeschlagen wird, besser er als ich. Wir sind eine kranke, perverse Gesellschaft, die gerne hartz4 Fernsehn schaut, damit sie Leute sieht die dümmer und schlechter dran sind als wir selbst.
Ich halte die Menschheit für böse, hinterlistig und gemein. Warum sollte ich also Mitleid mit Tieren haben, wenn wir es nichtmal für unsere Art aufbringen können?
Homo homini lupus. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.


„Wir“, „wir“, „wir“ – „der Mensch“, „der Europäer“, „der wasauchimmer“, – wozu diese Verallgemeinerungen? Man sollte nicht viele mit allen verwechseln. ;-)

„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.“ – Das ist auch ein Ding, das sich ewig zu halten scheint; noch Bert Brecht hat den Satz gesteigert und gesagt: „Der dem Menschen ein Wolf ist, ist kein Mensch, sondern ein Wolf.“
Was macht es so schwer, anzuerkennen, dass nicht jedes Exemplar seiner Art dem Typus des „Barmherzigen Samariters“ entsprechen kann? Hinterlist, Durchtriebenheit und Egoismus sind ebenso etwas Menschliches wie Güte, Freundlichkeit usw.
Schade ist es jedoch, dass so viele Leute diese erstgenannten, „wölfischen“ Eigenschaften so wenig zu beherrschen wissen, sodass diese von Zeit zu Zeit die letzteren zu überwiegen scheinen (der Fall bei Ausbeutung etc.); dennoch bleibt der Mensch (dem Menschen) ein Mensch, mit allen Aspekten, die dies impliziert. –
Homo homini homo est: damit ist alles gesagt …

Egoistisch, asozial, sadistisch, – alles ohne Frage; aber „böse“? – Lassen wir dieses Wort doch lieber den Religionen …

Dass du aus dem asozialen Verhalten, dass manche Menschen ihren Artgenossen entgegenbringen, für dich schließt, dich selbst nicht anders zu verhalten, anstatt dich genau dagegen aufzulehnen, – was ist das denn?! Du machst dich gemein mit dem, was du zuvor kritisiert hast, und folgst dem, was andere tun, – weil es andere tun…?
deasy - 52
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2007
233 Beiträge

Geschrieben am: 07.05.2011 um 11:25 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.05.2011 um 11:40 Uhr

@Erogott
Wie schon gesagt - jeder hat seine eigene Grenze, letztlich ändert einjeder iwas, iwann aus iwelchen Gründen etwas an seinem Leben.
Ob zum Guten oder zum Schlechten ist eine Frage der Betrachtung und deshalb irrelevant.
Was du zu dem was ich schreibe antwortest ist vielleicht aus deiner Sicht schlüssig, würde aber vielleicht bei mehrmaligen Lesen oder aus Bereitschaft über Gelesenes auch nachzudenken, sich als unbrauchbar und nicht hinlänglich erweisen.
Ich wünsche einem jedem Menschen die Kraft und die Willenstärke sich zu dem zu erheben was er sich wünscht - und wenn du dir das wünscht was du postulierst wünsche ich dir wenigstens ein sanftes Aufwachen, was wohl ein Wunsch bleiben wird.
GreetZ

Pure colombian cocaine - DiscoShit!!

DerRedl - 31
Profi (offline)

Dabei seit 07.2007
514 Beiträge

Geschrieben am: 07.05.2011 um 12:32 Uhr

Zitat von der_wahre_O:

Wer spielt mit ne Runde "Dumme Sprüche Bingo"?
[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]


interessant, wie oft von der Vegetarier die Respektfrage angesprochen wird, wie wenig Repsekt gegenüber anderen Entscheidungen jedoch von ihnen kommt.
Intoleranz wird nicht toleriert?!

Es sind die Erbsen. Und zwar nur die Erbsen. //Woyzeck.

der_wahre_O - 32
Experte (offline)

Dabei seit 10.2006
1485 Beiträge

Geschrieben am: 07.05.2011 um 12:40 Uhr

Zitat von DerRedl:

Zitat von der_wahre_O:

Wer spielt mit ne Runde "Dumme Sprüche Bingo"?
[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]


interessant, wie oft von der Vegetarier die Respektfrage angesprochen wird, wie wenig Repsekt gegenüber anderen Entscheidungen jedoch von ihnen kommt.
Intoleranz wird nicht toleriert?!
Dümme Sprüche führen zu entsprechenden Reaktionen.

Work is stealing from workers. Workers have a whole world to steal back from work!

luftprinzip - 81
Champion (offline)

Dabei seit 03.2010
8822 Beiträge

Geschrieben am: 07.05.2011 um 14:06 Uhr

Zitat von DerRedl:


interessant, wie oft von der Vegetarier die Respektfrage angesprochen wird, wie wenig Repsekt gegenüber anderen Entscheidungen jedoch von ihnen kommt.
Intoleranz wird nicht toleriert?!

Stell dich in der Hinsicht mal nich so an, Vegetarier sind einfach Übermenschen weil sie im Recht sind.

I still don't believe in Germanys right to exist.

EroKami-sama - 18
Champion (offline)

Dabei seit 09.2007
3929 Beiträge

Geschrieben am: 07.05.2011 um 18:29 Uhr

Zitat von luftprinzip:

Zitat von DerRedl:


interessant, wie oft von der Vegetarier die Respektfrage angesprochen wird, wie wenig Repsekt gegenüber anderen Entscheidungen jedoch von ihnen kommt.
Intoleranz wird nicht toleriert?!

Stell dich in der Hinsicht mal nich so an, Vegetarier sind einfach Übermenschen weil sie im Recht sind.

Du hast bescheiden vergessen.



REMOVE LUNARIANS.

luftprinzip - 81
Champion (offline)

Dabei seit 03.2010
8822 Beiträge

Geschrieben am: 10.05.2011 um 00:46 Uhr
Zuletzt editiert am: 10.05.2011 um 00:55 Uhr

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Tatsachenberichte - Das Leid hinter den Schlachthofmauern
Artikel aus dem Handelsblatt vom 08.09.2010 zum Buch „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer

Die grausamen Methoden der Fleischindustrie
(Thorsten Giersch, 08.09.2010, 10:17 Uhr)

Sie mögen Hunde? Oder Katzen? Schweine sind nicht weniger intelligent oder empfindsam als die liebsten Haustiere der Deutschen. Und dennoch fördern wir, dass sie millionenfach gequält werden – indem wir sie essen. Bei Rindern, Fischen und erst recht Hühnern ist es genauso. Der erfolgreiche Autor Jonathan Safran Foer hat drei Jahre recherchiert, woher unser Fleisch wirklich kommt und ein beeindruckendes Buch geschrieben.


Früher standen Rinder fünf Jahre auf der Wiese, bis sie zum Metzger kamen. Heute sind es zwölf bis 14 Monate. Nach der stressigen, Hunderte Kilometer dauernden Reise im Transporter geht es für die Tiere einen schmalen Gang entlang in die „Schussbox“. Ein Bolzen schießt zwischen die Augen, doch ein Großteil der Rinder stirbt nicht. Viele sind nur bewusstlos, einige sogar nur benommen. Das ist in Schlachthöfen durchaus beabsichtigt. Wenn das Herz zu früh aufhört zu schlagen, blutet das Tier später zu langsam aus, was die Effizienz der Tötungsmaschinerie verringert.
Zwölf Sekunden nach dem Bolzenschuss schlingt der „Anhänger“ eine Kette um die Hinterläufe und hängt das Rind auf. Auf dem Fließband geht es zum „Stecher“, der die Arterien durchtrennt. Bis 20 Liter aus dem Körper sind, dauert es seine Zeit. Das Tier ist oft noch längst nicht tot und empfindet irrsinnige Schmerzen. Ein geringer Prozentsatz „schafft“ es sogar noch bis zum „Kopfschlachter“. Wenn der in solchen Fällen die Kopfseite aufschlitzt, tritt das Tier wie wild aus. Der „Fußschneider“ trennt nun die Füße ab: „Dann sieht es so aus, als ob es die Wände hinaufläuft“, sagt ein Mitarbeiter. Erst durch das Abschneiden der Unterbeine wird es möglich, das Tier zu häuten und zu spalten.
Eine grausame Realität, die Jonathan Safran Foer hier beschreibt. Und Rinder sind längst nicht die ärmsten Schweine. Die und vor allem Hühner leiden meistens noch mehr unter der Tötungsprozedur, aber auch schon in der kurzen Zeit ihren Lebens. Man sollte Foers gerade auf Deutsch erschienendes Buch „Tiere essen“ nicht zwischen Vorspeise und Hauptgang lesen. Drei Jahre lang hat der bisherige Romanautor recherchiert, wie Fleisch produziert wird. Sein Werk steckt voller Brutalität, ist aber nicht polemisch, erstaunlich fair, faktenreich und absolut glaubwürdig...


Für die Ernährung eines durchschnittlichen Amerikaners sterben 21.000 Tiere. 99 Prozent davon leben in den USA in Massentierhaltung – in Deutschland sind es 98 Prozent. Und die ist brutal, lebensverachtend und nur auf Profit ausgerichtet. Am schlimmsten ergeht es dem Vogelvieh, also vor allem Hühnern, Puten oder Truthähnen. Seit 1946 spielt die Genetik in der Geflügelzucht eine immer wichtigere Rolle. Ein Masthuhn hat heutzutage mit einem Eier legenden Huhn nicht mehr viel gemeinsam. Ihr Futter genauso wenig. Von 1935 bis 1995 stieg das Gewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, bei 57 Prozent weniger Futterbedarf. Dass sich die Lebensdauer enorm verkürzte, braucht nicht erwähnt zu werden.

Foer ging im Zuge seiner Recherchen durchaus hohe Risiken ein. Da ihm Hühnerfarmen keine Auskünfte geben wollten, drang er gemeinsam mit erfahrenen Tierschützern in Produktionsstätten ein. 33.000 Vögel leben in einer fensterlosen Halle von 20 mal 150 Metern. Jedes Tier muss 0,074 Quadratmeter Platz haben, also weniger als ein DIN-A-4-Blatt. In Wirklichkeit ist es aber häufig weniger.

Gewünscht ist ein Huhn, dass zügig wächst bei wenig Futter. Das Skelett kann bei dem Tempo nicht mithalten. Knochen brechen, die Tiere leiden Schmerzen. Zwischen fünf und zehn Prozent der Tiere sterben zudem frühzeitig an verschiedenen Syndromen, die in Freilandhaltung nicht auftreten. Ein weit höherer Prozentsatz leidet unter anderem an Blindheit, Deformitäten und inneren Blutungen. Die ersten Lebenswochen wird das Licht gar nicht erst ausgeschaltet. Die Tiere bekommen gerade so viel Schlaf, dass sie nicht sterben. Ob sie dabei wahnsinnig werden, spielt keine große Rolle.

Vielleicht ist es da sogar gut, dass ein Huhn lediglich 39 bis 42 Tage lebt. Arbeiter stecken die Vögel nun in Kisten, rund 100 in dreieinhalb Minuten. Die Tiere werden entsprechend unsanft angepackt. 30 Prozent der Tiere, die im Schlachthaus ankommen, haben frische Knochenbrüche. Die lange Fahrt im Laster ist also ohnehin schmerzhaft, Schutz vor Witterung sowie Futter oder Wasser gibt es nicht. Im Schlachthaus geht es kopfüber an den Haken, weitere Knochen brechen. Das Geschrei der Tiere ist so laut, dass sich die Arbeiter nicht verständigen können.

Im elektrisch geladenen Wasserbad werden die Tiere betäubt, dadurch aber nicht gefühllos. In Europa ist man zumindest per Gesetz an dieser Stelle strenger, hier müssen die Tiere tot oder bewusstlos sein. Eine sachgemäße Tötung kann aufgrund der Geschwindigkeit laut Studien aber „nicht gewährleistet werden“. Es folgt der Halsschnittautomat. Zumindest in den USA sind die langsam ausblutenden Hühner hier immer noch nicht tot. 180 Millionen Hühner werden in den USA pro Jahr unsachgemäß geschlachtet.

Übrigens gibt es keinen Beruf, in denen die Fluktuation höher ist als in Schlachthöfen: 100 bis 150 Prozent im Jahr. In den USA werden oft illegale Einwanderer beschäftigt. Die haben den Vorteil, sich später wegen den laut Foer häufig auftretenden Knochenschmerzen nicht zu beschweren. Weltweit werden pro Jahr 50 Mrd. Hühner auf dieses Weise produziert – und die Zahl steigt deutlich an. Ein Amerikaner isst heute 150 mal mehr Huhn als vor 80 Jahren.

Foers Recherchen haben ergeben, dass selbst große Einkäufer wie die Kentucky Fried Chicken nur bedingt interessiert, wie die Zustände in den Mastbetrieben und Schlachthöfen sind. Die Fast-Food-Kette kündige zudem Kontrollen stets rechtzeitig an. „Dutzendfach bezeugt“ seien bei KFC-Lieferanten, wie lebenden Hühnern die Köpfe abgerissen, Tabaksaft in die Augen gespuckt und Gesichter mit Farbe besprüht wurden. Im selben Jahr wurde einer dieser Hühnerproduzenten trotz solcher belegter Fälle von KFC zum „Lieferant des Jahres“ gekürt.


Eierlegende Hühner haben in den USA nur 0,043 Quadratmeter Platz, also ein wenig mehr als die Hälfte der Masthühner. In Deutschland ist die Käfighaltung seit dem 1.1. 2010 verboten zugunsten einer „Kleingruppenhaltung“. Bis dato hatte jedes Tier 0,055 Quadratmeter zur Verfügung, nun 0,08 Quadratmeter.

Spaß haben auch Schweine nicht viel. Nicht mal bei der Fortpflanzung, bei 90 Prozent geschieht dies nämlich künstlich. Sie sollen ja schließlich nicht ihre angezüchteten Eigenschaften verlieren: „Die Nachfrage nach magerem Schweinefleisch hat dazu geführt, dass die Schweinefleischindustrie Tiere produziert, die nicht nur mehr Herzprobleme und Schäden im Bewegungsapparat haben, sondern auch unter größerer Erregbarkeit, Angstzuständen, Nervosität und Stress leiden“, schreibt Foer: „Wir haben die ungeheuren Möglichkeiten moderner Gentechnik darauf konzentriert, Tiere zu erschaffen, die mehr leiden.“

Und zahlreiche Videos zeigen, wie die empfindsamen Schweine leiden: Prügel mit dem Schraubenschlüssel, Muttertiere bekommen eine Eisenstange in die Vagina, Beine werden bei vollem Bewusstsein abgesägt und die Haut abgezogen. Allein rund 10.000 Fällen wird in den USA nachgegangen, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.

Aber es braucht gar keine perversen Mitarbeiter: „Viele Ferkel werden deformiert geboren.“ Doch auch gesunde Jungtiere müssen in ihren ersten zwei Lebenstagen viel mitmachen: Schwänze kupiert, Zähne gekürzt – natürlich ohne Betäubung. Die gibt es auch nach zehn Tagen nicht, wenn den männlichen Ferkeln die Hoden aus dem Leib gerissen werden. Schließlich ist der Geschmack des Fleisches von kastrierten Tiere beliebter. Bis zur Entwöhnung sind 15 Prozent der Ferkel verendet. Das dauert ohne Zwang 15 Wochen, in der Massentierhaltung zwölf Tage.

Den Rest ihres Lebens verbringen die Schweine in gewollt überfüllten Boxen, damit sie sich weniger bewegen und schneller fett werden. Kümmerliche Tiere werden „geklopft“, eine äußerst unschöne Art der Tötung. Die anderen bekommen reichlich Medikamente von Tierärzten, die laut Foer „die maximale Rentabilität im Blick haben“. Es geht nicht um die Heilung von Krankheiten, sondern um die Ersetzung von zerstörten Immunsystemen. Hunde-Liebhabern rät Foer, sich vorzustellen, wie sich Bello unter solchen Lebensbedingungen machen würde. Schließlich sein ein Schwein nicht weniger intelligent und bewiesenermaßen schmerzempfindlicher als ein Hund.

Qualität und Qual haben in der Fleischproduktion nichts miteinander zu tun. All das Leid und der Stress wirken sich auf den Geschmack des Fleisches aus. Behoben wird das Problem durch allerlei Mittelchen und Verstärker wie eine Bouillon-Injektion. Bioprodukte zu essen sei laut Foer zwar besser als das billigste Produkt zu kaufen, aber noch längst keine Sicherheit, dass die Tiere nicht ähnlich gequält wurden, spätestens im Schlachthof.

Wo viele Schweine sind, ist auch viel „Scheiße“. Ein durchschnittlicher Schweinemastbetrieb produziert 3,3 Mio. Kilogramm Dung, Hühner drei Mio. und ein Rindermastbetrieb 156 Kilogramm pro Jahr. Insgesamt kommen Nutztiere in den USA auf das 130-Fache der Fäkalien wie die Bevölkerung. Obwohl das Verschmutzungspotential 160mal so hoch ist wie bei städtischem Abwasser – schließlich besteht „Scheiße“ nicht nur aus Dung, sondern auch aus Nachgeburten, Spritzenresten, verendete Ferkel, Blut, Erbrochenes – gibt es keine Infrastruktur und Richtlinien.

Falls ein Mensch in eine der Gruben fallen würde, er wäre sofort tot. Diese Gruben laufen allerdings ständig über. Das Grundwasser wird in Mitleidenschaft gezogen, Ammoniak und Schwefelwasserstoff entweichen in die Luft. In der Nähe von Schweinefarmen leiden Menschen unter ständigem Nasenbluten, chronischer Diarrhö und brennenden Atemwegen.

Weitere Gefahren für Menschen durch diese Massentierhaltung: Zum einen schaden all die Zusatzstoffe im Hühnerfutter auch dem Menschen. Allergien sind tausendfach belegt. Zudem werden Menschen schneller immun gegen Antibiotika, wenn sie es über ihr Hühnchen oder Schwein indirekt aufnehmen. Zudem ermöglicht die Massentierhaltung, dass sich Viren H5N1 oder die Schweinegrippe H1N1 rascher ausbreiten.

Dann also lieber Fisch essen? Auch wenn der subjektive Eindruck ein anderer sein könnte: Fische empfinden Schmerzen. Und sie erleiden welche, sowohl in Farmen als auch auf dem Weg vom Meer in die Tiefkühlpackung. Das romantische Fischen ist von gestern: Heutige Angelschnüre sind bis zu 120 Kilometer lang, also dieselbe Entfernung wie vom Meeresspiegel bis zum Weltraum. Wer einen kleinen Teller Sushi ist, hat so viel Beifang „produziert“, dass der Teller 1,50 Meter Durchmesser haben müsste, um ihn zu fassen. Von den Leiden der Tiere mal ganz zu schweigen. Lebendig verbrüht oder tagelang in Pfützen gerade so am Leben gelassen zu werden ist genauso qualvoll wie ohne Betäubung die Kiemen aufgeschlitzt zu bekommen. Auch nach strenger Definition ist Fischfang heutzutage aufgrund der eingesetzten Technik nichts anderes als „Krieg“, so Foer.

„Seit ich die Wirklichkeit der Massentierhaltung mit eigenen Augen gesehen habe, ist mir die Entscheidung, kein konventionelles Fleisch mehr zu essen, nicht mehr schwergefallen“, schreibt Foer und weist auf die Studien hin, die belegen, dass Fleisch nicht notwendig ist für eine gesunde Ernährung - auch wenn Lobbygruppen diesen Eindruck immer wieder erzeugen wollen. Wer sich beim Zähneputzen mal sein Kauwerkzeug anschaut, wird womöglich feststellen, dass unser Gebiss nun wahrlich nicht darauf ausgelegt ist, hauptsächlich von Fleisch zu leben.

Es geht beim Kampf gegen die Massentierhaltung aber nicht nur um Tierrechte und Moral, sondern um die Rettung der Umwelt, die Eindämmung des Klimawandels. Ein Allesesser erzeugt sieben mal so viel Treibhausgase wie ein Vegetarier. „Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung trägt 40 Prozent mehr zur globalen Erwärmung bei als der gesamte Transportverkehr; sie ist die Ursache Nummer eins für den Klimawandel“, schreibt Foer und belegt dies mit Daten. Es geht also um 18 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. Beim besonders schädlichen Methan sind es 37 Prozent, bei Stickoxid 67 Prozent, die durch Nutztierhaltung erzeugt werden. Letzteres trägt rund 300 mal mehr zur Erwärmung bei als CO2.

Dagegen wirken Diskussionen um Elektroautos wie ein riesiger industrieller Marketing-Gag. Das Problem ist, dass diese Rate steigen dürfte aufgrund der immer höher werdenden Nachfrage nach Fleisch vor allem in Asien. Foer, aber auch viele Klimaforscher sagen: Ohne Massen-Vegetarismus ist der Klimawandel nicht hinreichend aufzuhalten, egal welche Maßnahmen sonst getroffen werden. Einen Fleisch essenden Umweltschützer gibt es laut Foer nicht.

Nicht zuletzt hat Fleisch eine erschreckend schlechte Bilanz, was die Nahrungskette angeht: Um eine Kalorie Fleisch zu produzieren, braucht es zwischen sechs und 26 Futterkalorien – vom enormen Wasserverbrauch ganz zu schweigen. Jetzt schon geht zum Beispiel im wasserarmen China 50 Prozent des verfügbaren Nass für die Fleischproduktion drauf. Der Fleischkonsum führt dazu, dass die ungerechte Verteilung von Nahrung und Wasser auf der Welt zunehmen werden.

Ein Beispiel aus Berlin zeigt, wie weit unsere Gedankenlosigkeit und die Überzeugung „Wir sind keine Tiere“ gehen: Millionen pilgerten 2006 zum Eisbären Knut in den Zoo. Er wurde zum Symbol gegen den Klimawandel. Neben dem Gehege hat wegen des Besucheransturms eine Bude aufgemacht und „Knutwurst“ verkauft. Sie besteht „aus Fleisch von Schweinen aus Massentierhaltung, die mindestens so intelligent wie Knut und seine Aufmerksamkeit genauso verdient haben wie er“, schreibt Foer und ergänzt: „Das ist die Artengrenze.“


Hier den kompletten Artikel lesen:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/die-grausamen-methoden-der-fleischindustrie/3534436.html?p3534436=0

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Geschrieben am: 10.05.2011 um 01:09 Uhr

Zitat von luftprinzip:

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Tatsachenberichte - Das Leid hinter den Schlachthofmauern
Artikel aus dem Handelsblatt vom 08.09.2010 zum Buch „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer

Die grausamen Methoden der Fleischindustrie
(Thorsten Giersch, 08.09.2010, 10:17 Uhr)

Sie mögen Hunde? Oder Katzen? Schweine sind nicht weniger intelligent oder empfindsam als die liebsten Haustiere der Deutschen. Und dennoch fördern wir, dass sie millionenfach gequält werden – indem wir sie essen. Bei Rindern, Fischen und erst recht Hühnern ist es genauso. Der erfolgreiche Autor Jonathan Safran Foer hat drei Jahre recherchiert, woher unser Fleisch wirklich kommt und ein beeindruckendes Buch geschrieben.


Früher standen Rinder fünf Jahre auf der Wiese, bis sie zum Metzger kamen. Heute sind es zwölf bis 14 Monate. Nach der stressigen, Hunderte Kilometer dauernden Reise im Transporter geht es für die Tiere einen schmalen Gang entlang in die „Schussbox“. Ein Bolzen schießt zwischen die Augen, doch ein Großteil der Rinder stirbt nicht. Viele sind nur bewusstlos, einige sogar nur benommen. Das ist in Schlachthöfen durchaus beabsichtigt. Wenn das Herz zu früh aufhört zu schlagen, blutet das Tier später zu langsam aus, was die Effizienz der Tötungsmaschinerie verringert.
Zwölf Sekunden nach dem Bolzenschuss schlingt der „Anhänger“ eine Kette um die Hinterläufe und hängt das Rind auf. Auf dem Fließband geht es zum „Stecher“, der die Arterien durchtrennt. Bis 20 Liter aus dem Körper sind, dauert es seine Zeit. Das Tier ist oft noch längst nicht tot und empfindet irrsinnige Schmerzen. Ein geringer Prozentsatz „schafft“ es sogar noch bis zum „Kopfschlachter“. Wenn der in solchen Fällen die Kopfseite aufschlitzt, tritt das Tier wie wild aus. Der „Fußschneider“ trennt nun die Füße ab: „Dann sieht es so aus, als ob es die Wände hinaufläuft“, sagt ein Mitarbeiter. Erst durch das Abschneiden der Unterbeine wird es möglich, das Tier zu häuten und zu spalten.
Eine grausame Realität, die Jonathan Safran Foer hier beschreibt. Und Rinder sind längst nicht die ärmsten Schweine. Die und vor allem Hühner leiden meistens noch mehr unter der Tötungsprozedur, aber auch schon in der kurzen Zeit ihren Lebens. Man sollte Foers gerade auf Deutsch erschienendes Buch „Tiere essen“ nicht zwischen Vorspeise und Hauptgang lesen. Drei Jahre lang hat der bisherige Romanautor recherchiert, wie Fleisch produziert wird. Sein Werk steckt voller Brutalität, ist aber nicht polemisch, erstaunlich fair, faktenreich und absolut glaubwürdig...


Für die Ernährung eines durchschnittlichen Amerikaners sterben 21.000 Tiere. 99 Prozent davon leben in den USA in Massentierhaltung – in Deutschland sind es 98 Prozent. Und die ist brutal, lebensverachtend und nur auf Profit ausgerichtet. Am schlimmsten ergeht es dem Vogelvieh, also vor allem Hühnern, Puten oder Truthähnen. Seit 1946 spielt die Genetik in der Geflügelzucht eine immer wichtigere Rolle. Ein Masthuhn hat heutzutage mit einem Eier legenden Huhn nicht mehr viel gemeinsam. Ihr Futter genauso wenig. Von 1935 bis 1995 stieg das Gewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, bei 57 Prozent weniger Futterbedarf. Dass sich die Lebensdauer enorm verkürzte, braucht nicht erwähnt zu werden.

Foer ging im Zuge seiner Recherchen durchaus hohe Risiken ein. Da ihm Hühnerfarmen keine Auskünfte geben wollten, drang er gemeinsam mit erfahrenen Tierschützern in Produktionsstätten ein. 33.000 Vögel leben in einer fensterlosen Halle von 20 mal 150 Metern. Jedes Tier muss 0,074 Quadratmeter Platz haben, also weniger als ein DIN-A-4-Blatt. In Wirklichkeit ist es aber häufig weniger.

Gewünscht ist ein Huhn, dass zügig wächst bei wenig Futter. Das Skelett kann bei dem Tempo nicht mithalten. Knochen brechen, die Tiere leiden Schmerzen. Zwischen fünf und zehn Prozent der Tiere sterben zudem frühzeitig an verschiedenen Syndromen, die in Freilandhaltung nicht auftreten. Ein weit höherer Prozentsatz leidet unter anderem an Blindheit, Deformitäten und inneren Blutungen. Die ersten Lebenswochen wird das Licht gar nicht erst ausgeschaltet. Die Tiere bekommen gerade so viel Schlaf, dass sie nicht sterben. Ob sie dabei wahnsinnig werden, spielt keine große Rolle.

Vielleicht ist es da sogar gut, dass ein Huhn lediglich 39 bis 42 Tage lebt. Arbeiter stecken die Vögel nun in Kisten, rund 100 in dreieinhalb Minuten. Die Tiere werden entsprechend unsanft angepackt. 30 Prozent der Tiere, die im Schlachthaus ankommen, haben frische Knochenbrüche. Die lange Fahrt im Laster ist also ohnehin schmerzhaft, Schutz vor Witterung sowie Futter oder Wasser gibt es nicht. Im Schlachthaus geht es kopfüber an den Haken, weitere Knochen brechen. Das Geschrei der Tiere ist so laut, dass sich die Arbeiter nicht verständigen können.

Im elektrisch geladenen Wasserbad werden die Tiere betäubt, dadurch aber nicht gefühllos. In Europa ist man zumindest per Gesetz an dieser Stelle strenger, hier müssen die Tiere tot oder bewusstlos sein. Eine sachgemäße Tötung kann aufgrund der Geschwindigkeit laut Studien aber „nicht gewährleistet werden“. Es folgt der Halsschnittautomat. Zumindest in den USA sind die langsam ausblutenden Hühner hier immer noch nicht tot. 180 Millionen Hühner werden in den USA pro Jahr unsachgemäß geschlachtet.

Übrigens gibt es keinen Beruf, in denen die Fluktuation höher ist als in Schlachthöfen: 100 bis 150 Prozent im Jahr. In den USA werden oft illegale Einwanderer beschäftigt. Die haben den Vorteil, sich später wegen den laut Foer häufig auftretenden Knochenschmerzen nicht zu beschweren. Weltweit werden pro Jahr 50 Mrd. Hühner auf dieses Weise produziert – und die Zahl steigt deutlich an. Ein Amerikaner isst heute 150 mal mehr Huhn als vor 80 Jahren.

Foers Recherchen haben ergeben, dass selbst große Einkäufer wie die Kentucky Fried Chicken nur bedingt interessiert, wie die Zustände in den Mastbetrieben und Schlachthöfen sind. Die Fast-Food-Kette kündige zudem Kontrollen stets rechtzeitig an. „Dutzendfach bezeugt“ seien bei KFC-Lieferanten, wie lebenden Hühnern die Köpfe abgerissen, Tabaksaft in die Augen gespuckt und Gesichter mit Farbe besprüht wurden. Im selben Jahr wurde einer dieser Hühnerproduzenten trotz solcher belegter Fälle von KFC zum „Lieferant des Jahres“ gekürt.


Eierlegende Hühner haben in den USA nur 0,043 Quadratmeter Platz, also ein wenig mehr als die Hälfte der Masthühner. In Deutschland ist die Käfighaltung seit dem 1.1. 2010 verboten zugunsten einer „Kleingruppenhaltung“. Bis dato hatte jedes Tier 0,055 Quadratmeter zur Verfügung, nun 0,08 Quadratmeter.

Spaß haben auch Schweine nicht viel. Nicht mal bei der Fortpflanzung, bei 90 Prozent geschieht dies nämlich künstlich. Sie sollen ja schließlich nicht ihre angezüchteten Eigenschaften verlieren: „Die Nachfrage nach magerem Schweinefleisch hat dazu geführt, dass die Schweinefleischindustrie Tiere produziert, die nicht nur mehr Herzprobleme und Schäden im Bewegungsapparat haben, sondern auch unter größerer Erregbarkeit, Angstzuständen, Nervosität und Stress leiden“, schreibt Foer: „Wir haben die ungeheuren Möglichkeiten moderner Gentechnik darauf konzentriert, Tiere zu erschaffen, die mehr leiden.“

Und zahlreiche Videos zeigen, wie die empfindsamen Schweine leiden: Prügel mit dem Schraubenschlüssel, Muttertiere bekommen eine Eisenstange in die Vagina, Beine werden bei vollem Bewusstsein abgesägt und die Haut abgezogen. Allein rund 10.000 Fällen wird in den USA nachgegangen, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.

Aber es braucht gar keine perversen Mitarbeiter: „Viele Ferkel werden deformiert geboren.“ Doch auch gesunde Jungtiere müssen in ihren ersten zwei Lebenstagen viel mitmachen: Schwänze kupiert, Zähne gekürzt – natürlich ohne Betäubung. Die gibt es auch nach zehn Tagen nicht, wenn den männlichen Ferkeln die Hoden aus dem Leib gerissen werden. Schließlich ist der Geschmack des Fleisches von kastrierten Tiere beliebter. Bis zur Entwöhnung sind 15 Prozent der Ferkel verendet. Das dauert ohne Zwang 15 Wochen, in der Massentierhaltung zwölf Tage.

Den Rest ihres Lebens verbringen die Schweine in gewollt überfüllten Boxen, damit sie sich weniger bewegen und schneller fett werden. Kümmerliche Tiere werden „geklopft“, eine äußerst unschöne Art der Tötung. Die anderen bekommen reichlich Medikamente von Tierärzten, die laut Foer „die maximale Rentabilität im Blick haben“. Es geht nicht um die Heilung von Krankheiten, sondern um die Ersetzung von zerstörten Immunsystemen. Hunde-Liebhabern rät Foer, sich vorzustellen, wie sich Bello unter solchen Lebensbedingungen machen würde. Schließlich sein ein Schwein nicht weniger intelligent und bewiesenermaßen schmerzempfindlicher als ein Hund.

Qualität und Qual haben in der Fleischproduktion nichts miteinander zu tun. All das Leid und der Stress wirken sich auf den Geschmack des Fleisches aus. Behoben wird das Problem durch allerlei Mittelchen und Verstärker wie eine Bouillon-Injektion. Bioprodukte zu essen sei laut Foer zwar besser als das billigste Produkt zu kaufen, aber noch längst keine Sicherheit, dass die Tiere nicht ähnlich gequält wurden, spätestens im Schlachthof.

Wo viele Schweine sind, ist auch viel „Scheiße“. Ein durchschnittlicher Schweinemastbetrieb produziert 3,3 Mio. Kilogramm Dung, Hühner drei Mio. und ein Rindermastbetrieb 156 Kilogramm pro Jahr. Insgesamt kommen Nutztiere in den USA auf das 130-Fache der Fäkalien wie die Bevölkerung. Obwohl das Verschmutzungspotential 160mal so hoch ist wie bei städtischem Abwasser – schließlich besteht „Scheiße“ nicht nur aus Dung, sondern auch aus Nachgeburten, Spritzenresten, verendete Ferkel, Blut, Erbrochenes – gibt es keine Infrastruktur und Richtlinien.

Falls ein Mensch in eine der Gruben fallen würde, er wäre sofort tot. Diese Gruben laufen allerdings ständig über. Das Grundwasser wird in Mitleidenschaft gezogen, Ammoniak und Schwefelwasserstoff entweichen in die Luft. In der Nähe von Schweinefarmen leiden Menschen unter ständigem Nasenbluten, chronischer Diarrhö und brennenden Atemwegen.

Weitere Gefahren für Menschen durch diese Massentierhaltung: Zum einen schaden all die Zusatzstoffe im Hühnerfutter auch dem Menschen. Allergien sind tausendfach belegt. Zudem werden Menschen schneller immun gegen Antibiotika, wenn sie es über ihr Hühnchen oder Schwein indirekt aufnehmen. Zudem ermöglicht die Massentierhaltung, dass sich Viren H5N1 oder die Schweinegrippe H1N1 rascher ausbreiten.

Dann also lieber Fisch essen? Auch wenn der subjektive Eindruck ein anderer sein könnte: Fische empfinden Schmerzen. Und sie erleiden welche, sowohl in Farmen als auch auf dem Weg vom Meer in die Tiefkühlpackung. Das romantische Fischen ist von gestern: Heutige Angelschnüre sind bis zu 120 Kilometer lang, also dieselbe Entfernung wie vom Meeresspiegel bis zum Weltraum. Wer einen kleinen Teller Sushi ist, hat so viel Beifang „produziert“, dass der Teller 1,50 Meter Durchmesser haben müsste, um ihn zu fassen. Von den Leiden der Tiere mal ganz zu schweigen. Lebendig verbrüht oder tagelang in Pfützen gerade so am Leben gelassen zu werden ist genauso qualvoll wie ohne Betäubung die Kiemen aufgeschlitzt zu bekommen. Auch nach strenger Definition ist Fischfang heutzutage aufgrund der eingesetzten Technik nichts anderes als „Krieg“, so Foer.

„Seit ich die Wirklichkeit der Massentierhaltung mit eigenen Augen gesehen habe, ist mir die Entscheidung, kein konventionelles Fleisch mehr zu essen, nicht mehr schwergefallen“, schreibt Foer und weist auf die Studien hin, die belegen, dass Fleisch nicht notwendig ist für eine gesunde Ernährung - auch wenn Lobbygruppen diesen Eindruck immer wieder erzeugen wollen. Wer sich beim Zähneputzen mal sein Kauwerkzeug anschaut, wird womöglich feststellen, dass unser Gebiss nun wahrlich nicht darauf ausgelegt ist, hauptsächlich von Fleisch zu leben.

Es geht beim Kampf gegen die Massentierhaltung aber nicht nur um Tierrechte und Moral, sondern um die Rettung der Umwelt, die Eindämmung des Klimawandels. Ein Allesesser erzeugt sieben mal so viel Treibhausgase wie ein Vegetarier. „Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung trägt 40 Prozent mehr zur globalen Erwärmung bei als der gesamte Transportverkehr; sie ist die Ursache Nummer eins für den Klimawandel“, schreibt Foer und belegt dies mit Daten. Es geht also um 18 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. Beim besonders schädlichen Methan sind es 37 Prozent, bei Stickoxid 67 Prozent, die durch Nutztierhaltung erzeugt werden. Letzteres trägt rund 300 mal mehr zur Erwärmung bei als CO2.

Dagegen wirken Diskussionen um Elektroautos wie ein riesiger industrieller Marketing-Gag. Das Problem ist, dass diese Rate steigen dürfte aufgrund der immer höher werdenden Nachfrage nach Fleisch vor allem in Asien. Foer, aber auch viele Klimaforscher sagen: Ohne Massen-Vegetarismus ist der Klimawandel nicht hinreichend aufzuhalten, egal welche Maßnahmen sonst getroffen werden. Einen Fleisch essenden Umweltschützer gibt es laut Foer nicht.

Nicht zuletzt hat Fleisch eine erschreckend schlechte Bilanz, was die Nahrungskette angeht: Um eine Kalorie Fleisch zu produzieren, braucht es zwischen sechs und 26 Futterkalorien – vom enormen Wasserverbrauch ganz zu schweigen. Jetzt schon geht zum Beispiel im wasserarmen China 50 Prozent des verfügbaren Nass für die Fleischproduktion drauf. Der Fleischkonsum führt dazu, dass die ungerechte Verteilung von Nahrung und Wasser auf der Welt zunehmen werden.

Ein Beispiel aus Berlin zeigt, wie weit unsere Gedankenlosigkeit und die Überzeugung „Wir sind keine Tiere“ gehen: Millionen pilgerten 2006 zum Eisbären Knut in den Zoo. Er wurde zum Symbol gegen den Klimawandel. Neben dem Gehege hat wegen des Besucheransturms eine Bude aufgemacht und „Knutwurst“ verkauft. Sie besteht „aus Fleisch von Schweinen aus Massentierhaltung, die mindestens so intelligent wie Knut und seine Aufmerksamkeit genauso verdient haben wie er“, schreibt Foer und ergänzt: „Das ist die Artengrenze.“


Hier den kompletten Artikel lesen:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/die-grausamen-methoden-der-fleischindustrie/3534436.html?p3534436=0


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EroKami-sama - 18
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Geschrieben am: 10.05.2011 um 01:26 Uhr

Zitat von luftprinzip:

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Tatsachenberichte - Das Leid hinter den Schlachthofmauern
Artikel aus dem Handelsblatt vom 08.09.2010 zum Buch „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer

Die grausamen Methoden der Fleischindustrie
(Thorsten Giersch, 08.09.2010, 10:17 Uhr)

Sie mögen Hunde? Oder Katzen? Schweine sind nicht weniger intelligent oder empfindsam als die liebsten Haustiere der Deutschen. Und dennoch fördern wir, dass sie millionenfach gequält werden – indem wir sie essen. Bei Rindern, Fischen und erst recht Hühnern ist es genauso. Der erfolgreiche Autor Jonathan Safran Foer hat drei Jahre recherchiert, woher unser Fleisch wirklich kommt und ein beeindruckendes Buch geschrieben.


Früher standen Rinder fünf Jahre auf der Wiese, bis sie zum Metzger kamen. Heute sind es zwölf bis 14 Monate. Nach der stressigen, Hunderte Kilometer dauernden Reise im Transporter geht es für die Tiere einen schmalen Gang entlang in die „Schussbox“. Ein Bolzen schießt zwischen die Augen, doch ein Großteil der Rinder stirbt nicht. Viele sind nur bewusstlos, einige sogar nur benommen. Das ist in Schlachthöfen durchaus beabsichtigt. Wenn das Herz zu früh aufhört zu schlagen, blutet das Tier später zu langsam aus, was die Effizienz der Tötungsmaschinerie verringert.
Zwölf Sekunden nach dem Bolzenschuss schlingt der „Anhänger“ eine Kette um die Hinterläufe und hängt das Rind auf. Auf dem Fließband geht es zum „Stecher“, der die Arterien durchtrennt. Bis 20 Liter aus dem Körper sind, dauert es seine Zeit. Das Tier ist oft noch längst nicht tot und empfindet irrsinnige Schmerzen. Ein geringer Prozentsatz „schafft“ es sogar noch bis zum „Kopfschlachter“. Wenn der in solchen Fällen die Kopfseite aufschlitzt, tritt das Tier wie wild aus. Der „Fußschneider“ trennt nun die Füße ab: „Dann sieht es so aus, als ob es die Wände hinaufläuft“, sagt ein Mitarbeiter. Erst durch das Abschneiden der Unterbeine wird es möglich, das Tier zu häuten und zu spalten.
Eine grausame Realität, die Jonathan Safran Foer hier beschreibt. Und Rinder sind längst nicht die ärmsten Schweine. Die und vor allem Hühner leiden meistens noch mehr unter der Tötungsprozedur, aber auch schon in der kurzen Zeit ihren Lebens. Man sollte Foers gerade auf Deutsch erschienendes Buch „Tiere essen“ nicht zwischen Vorspeise und Hauptgang lesen. Drei Jahre lang hat der bisherige Romanautor recherchiert, wie Fleisch produziert wird. Sein Werk steckt voller Brutalität, ist aber nicht polemisch, erstaunlich fair, faktenreich und absolut glaubwürdig...


Für die Ernährung eines durchschnittlichen Amerikaners sterben 21.000 Tiere. 99 Prozent davon leben in den USA in Massentierhaltung – in Deutschland sind es 98 Prozent. Und die ist brutal, lebensverachtend und nur auf Profit ausgerichtet. Am schlimmsten ergeht es dem Vogelvieh, also vor allem Hühnern, Puten oder Truthähnen. Seit 1946 spielt die Genetik in der Geflügelzucht eine immer wichtigere Rolle. Ein Masthuhn hat heutzutage mit einem Eier legenden Huhn nicht mehr viel gemeinsam. Ihr Futter genauso wenig. Von 1935 bis 1995 stieg das Gewicht eines Masthuhns um 65 Prozent, bei 57 Prozent weniger Futterbedarf. Dass sich die Lebensdauer enorm verkürzte, braucht nicht erwähnt zu werden.

Foer ging im Zuge seiner Recherchen durchaus hohe Risiken ein. Da ihm Hühnerfarmen keine Auskünfte geben wollten, drang er gemeinsam mit erfahrenen Tierschützern in Produktionsstätten ein. 33.000 Vögel leben in einer fensterlosen Halle von 20 mal 150 Metern. Jedes Tier muss 0,074 Quadratmeter Platz haben, also weniger als ein DIN-A-4-Blatt. In Wirklichkeit ist es aber häufig weniger.

Gewünscht ist ein Huhn, dass zügig wächst bei wenig Futter. Das Skelett kann bei dem Tempo nicht mithalten. Knochen brechen, die Tiere leiden Schmerzen. Zwischen fünf und zehn Prozent der Tiere sterben zudem frühzeitig an verschiedenen Syndromen, die in Freilandhaltung nicht auftreten. Ein weit höherer Prozentsatz leidet unter anderem an Blindheit, Deformitäten und inneren Blutungen. Die ersten Lebenswochen wird das Licht gar nicht erst ausgeschaltet. Die Tiere bekommen gerade so viel Schlaf, dass sie nicht sterben. Ob sie dabei wahnsinnig werden, spielt keine große Rolle.

Vielleicht ist es da sogar gut, dass ein Huhn lediglich 39 bis 42 Tage lebt. Arbeiter stecken die Vögel nun in Kisten, rund 100 in dreieinhalb Minuten. Die Tiere werden entsprechend unsanft angepackt. 30 Prozent der Tiere, die im Schlachthaus ankommen, haben frische Knochenbrüche. Die lange Fahrt im Laster ist also ohnehin schmerzhaft, Schutz vor Witterung sowie Futter oder Wasser gibt es nicht. Im Schlachthaus geht es kopfüber an den Haken, weitere Knochen brechen. Das Geschrei der Tiere ist so laut, dass sich die Arbeiter nicht verständigen können.

Im elektrisch geladenen Wasserbad werden die Tiere betäubt, dadurch aber nicht gefühllos. In Europa ist man zumindest per Gesetz an dieser Stelle strenger, hier müssen die Tiere tot oder bewusstlos sein. Eine sachgemäße Tötung kann aufgrund der Geschwindigkeit laut Studien aber „nicht gewährleistet werden“. Es folgt der Halsschnittautomat. Zumindest in den USA sind die langsam ausblutenden Hühner hier immer noch nicht tot. 180 Millionen Hühner werden in den USA pro Jahr unsachgemäß geschlachtet.

Übrigens gibt es keinen Beruf, in denen die Fluktuation höher ist als in Schlachthöfen: 100 bis 150 Prozent im Jahr. In den USA werden oft illegale Einwanderer beschäftigt. Die haben den Vorteil, sich später wegen den laut Foer häufig auftretenden Knochenschmerzen nicht zu beschweren. Weltweit werden pro Jahr 50 Mrd. Hühner auf dieses Weise produziert – und die Zahl steigt deutlich an. Ein Amerikaner isst heute 150 mal mehr Huhn als vor 80 Jahren.

Foers Recherchen haben ergeben, dass selbst große Einkäufer wie die Kentucky Fried Chicken nur bedingt interessiert, wie die Zustände in den Mastbetrieben und Schlachthöfen sind. Die Fast-Food-Kette kündige zudem Kontrollen stets rechtzeitig an. „Dutzendfach bezeugt“ seien bei KFC-Lieferanten, wie lebenden Hühnern die Köpfe abgerissen, Tabaksaft in die Augen gespuckt und Gesichter mit Farbe besprüht wurden. Im selben Jahr wurde einer dieser Hühnerproduzenten trotz solcher belegter Fälle von KFC zum „Lieferant des Jahres“ gekürt.


Eierlegende Hühner haben in den USA nur 0,043 Quadratmeter Platz, also ein wenig mehr als die Hälfte der Masthühner. In Deutschland ist die Käfighaltung seit dem 1.1. 2010 verboten zugunsten einer „Kleingruppenhaltung“. Bis dato hatte jedes Tier 0,055 Quadratmeter zur Verfügung, nun 0,08 Quadratmeter.

Spaß haben auch Schweine nicht viel. Nicht mal bei der Fortpflanzung, bei 90 Prozent geschieht dies nämlich künstlich. Sie sollen ja schließlich nicht ihre angezüchteten Eigenschaften verlieren: „Die Nachfrage nach magerem Schweinefleisch hat dazu geführt, dass die Schweinefleischindustrie Tiere produziert, die nicht nur mehr Herzprobleme und Schäden im Bewegungsapparat haben, sondern auch unter größerer Erregbarkeit, Angstzuständen, Nervosität und Stress leiden“, schreibt Foer: „Wir haben die ungeheuren Möglichkeiten moderner Gentechnik darauf konzentriert, Tiere zu erschaffen, die mehr leiden.“

Und zahlreiche Videos zeigen, wie die empfindsamen Schweine leiden: Prügel mit dem Schraubenschlüssel, Muttertiere bekommen eine Eisenstange in die Vagina, Beine werden bei vollem Bewusstsein abgesägt und die Haut abgezogen. Allein rund 10.000 Fällen wird in den USA nachgegangen, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.

Aber es braucht gar keine perversen Mitarbeiter: „Viele Ferkel werden deformiert geboren.“ Doch auch gesunde Jungtiere müssen in ihren ersten zwei Lebenstagen viel mitmachen: Schwänze kupiert, Zähne gekürzt – natürlich ohne Betäubung. Die gibt es auch nach zehn Tagen nicht, wenn den männlichen Ferkeln die Hoden aus dem Leib gerissen werden. Schließlich ist der Geschmack des Fleisches von kastrierten Tiere beliebter. Bis zur Entwöhnung sind 15 Prozent der Ferkel verendet. Das dauert ohne Zwang 15 Wochen, in der Massentierhaltung zwölf Tage.

Den Rest ihres Lebens verbringen die Schweine in gewollt überfüllten Boxen, damit sie sich weniger bewegen und schneller fett werden. Kümmerliche Tiere werden „geklopft“, eine äußerst unschöne Art der Tötung. Die anderen bekommen reichlich Medikamente von Tierärzten, die laut Foer „die maximale Rentabilität im Blick haben“. Es geht nicht um die Heilung von Krankheiten, sondern um die Ersetzung von zerstörten Immunsystemen. Hunde-Liebhabern rät Foer, sich vorzustellen, wie sich Bello unter solchen Lebensbedingungen machen würde. Schließlich sein ein Schwein nicht weniger intelligent und bewiesenermaßen schmerzempfindlicher als ein Hund.

Qualität und Qual haben in der Fleischproduktion nichts miteinander zu tun. All das Leid und der Stress wirken sich auf den Geschmack des Fleisches aus. Behoben wird das Problem durch allerlei Mittelchen und Verstärker wie eine Bouillon-Injektion. Bioprodukte zu essen sei laut Foer zwar besser als das billigste Produkt zu kaufen, aber noch längst keine Sicherheit, dass die Tiere nicht ähnlich gequält wurden, spätestens im Schlachthof.

Wo viele Schweine sind, ist auch viel „Scheiße“. Ein durchschnittlicher Schweinemastbetrieb produziert 3,3 Mio. Kilogramm Dung, Hühner drei Mio. und ein Rindermastbetrieb 156 Kilogramm pro Jahr. Insgesamt kommen Nutztiere in den USA auf das 130-Fache der Fäkalien wie die Bevölkerung. Obwohl das Verschmutzungspotential 160mal so hoch ist wie bei städtischem Abwasser – schließlich besteht „Scheiße“ nicht nur aus Dung, sondern auch aus Nachgeburten, Spritzenresten, verendete Ferkel, Blut, Erbrochenes – gibt es keine Infrastruktur und Richtlinien.

Falls ein Mensch in eine der Gruben fallen würde, er wäre sofort tot. Diese Gruben laufen allerdings ständig über. Das Grundwasser wird in Mitleidenschaft gezogen, Ammoniak und Schwefelwasserstoff entweichen in die Luft. In der Nähe von Schweinefarmen leiden Menschen unter ständigem Nasenbluten, chronischer Diarrhö und brennenden Atemwegen.

Weitere Gefahren für Menschen durch diese Massentierhaltung: Zum einen schaden all die Zusatzstoffe im Hühnerfutter auch dem Menschen. Allergien sind tausendfach belegt. Zudem werden Menschen schneller immun gegen Antibiotika, wenn sie es über ihr Hühnchen oder Schwein indirekt aufnehmen. Zudem ermöglicht die Massentierhaltung, dass sich Viren H5N1 oder die Schweinegrippe H1N1 rascher ausbreiten.

Dann also lieber Fisch essen? Auch wenn der subjektive Eindruck ein anderer sein könnte: Fische empfinden Schmerzen. Und sie erleiden welche, sowohl in Farmen als auch auf dem Weg vom Meer in die Tiefkühlpackung. Das romantische Fischen ist von gestern: Heutige Angelschnüre sind bis zu 120 Kilometer lang, also dieselbe Entfernung wie vom Meeresspiegel bis zum Weltraum. Wer einen kleinen Teller Sushi ist, hat so viel Beifang „produziert“, dass der Teller 1,50 Meter Durchmesser haben müsste, um ihn zu fassen. Von den Leiden der Tiere mal ganz zu schweigen. Lebendig verbrüht oder tagelang in Pfützen gerade so am Leben gelassen zu werden ist genauso qualvoll wie ohne Betäubung die Kiemen aufgeschlitzt zu bekommen. Auch nach strenger Definition ist Fischfang heutzutage aufgrund der eingesetzten Technik nichts anderes als „Krieg“, so Foer.

„Seit ich die Wirklichkeit der Massentierhaltung mit eigenen Augen gesehen habe, ist mir die Entscheidung, kein konventionelles Fleisch mehr zu essen, nicht mehr schwergefallen“, schreibt Foer und weist auf die Studien hin, die belegen, dass Fleisch nicht notwendig ist für eine gesunde Ernährung - auch wenn Lobbygruppen diesen Eindruck immer wieder erzeugen wollen. Wer sich beim Zähneputzen mal sein Kauwerkzeug anschaut, wird womöglich feststellen, dass unser Gebiss nun wahrlich nicht darauf ausgelegt ist, hauptsächlich von Fleisch zu leben.

Es geht beim Kampf gegen die Massentierhaltung aber nicht nur um Tierrechte und Moral, sondern um die Rettung der Umwelt, die Eindämmung des Klimawandels. Ein Allesesser erzeugt sieben mal so viel Treibhausgase wie ein Vegetarier. „Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung trägt 40 Prozent mehr zur globalen Erwärmung bei als der gesamte Transportverkehr; sie ist die Ursache Nummer eins für den Klimawandel“, schreibt Foer und belegt dies mit Daten. Es geht also um 18 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. Beim besonders schädlichen Methan sind es 37 Prozent, bei Stickoxid 67 Prozent, die durch Nutztierhaltung erzeugt werden. Letzteres trägt rund 300 mal mehr zur Erwärmung bei als CO2.

Dagegen wirken Diskussionen um Elektroautos wie ein riesiger industrieller Marketing-Gag. Das Problem ist, dass diese Rate steigen dürfte aufgrund der immer höher werdenden Nachfrage nach Fleisch vor allem in Asien. Foer, aber auch viele Klimaforscher sagen: Ohne Massen-Vegetarismus ist der Klimawandel nicht hinreichend aufzuhalten, egal welche Maßnahmen sonst getroffen werden. Einen Fleisch essenden Umweltschützer gibt es laut Foer nicht.

Nicht zuletzt hat Fleisch eine erschreckend schlechte Bilanz, was die Nahrungskette angeht: Um eine Kalorie Fleisch zu produzieren, braucht es zwischen sechs und 26 Futterkalorien – vom enormen Wasserverbrauch ganz zu schweigen. Jetzt schon geht zum Beispiel im wasserarmen China 50 Prozent des verfügbaren Nass für die Fleischproduktion drauf. Der Fleischkonsum führt dazu, dass die ungerechte Verteilung von Nahrung und Wasser auf der Welt zunehmen werden.

Ein Beispiel aus Berlin zeigt, wie weit unsere Gedankenlosigkeit und die Überzeugung „Wir sind keine Tiere“ gehen: Millionen pilgerten 2006 zum Eisbären Knut in den Zoo. Er wurde zum Symbol gegen den Klimawandel. Neben dem Gehege hat wegen des Besucheransturms eine Bude aufgemacht und „Knutwurst“ verkauft. Sie besteht „aus Fleisch von Schweinen aus Massentierhaltung, die mindestens so intelligent wie Knut und seine Aufmerksamkeit genauso verdient haben wie er“, schreibt Foer und ergänzt: „Das ist die Artengrenze.“


Hier den kompletten Artikel lesen:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/die-grausamen-methoden-der-fleischindustrie/3534436.html?p3534436=0

Wird ja richtig amerikanisch hier^^

REMOVE LUNARIANS.

EroKami-sama - 18
Champion (offline)

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3929 Beiträge

Geschrieben am: 10.05.2011 um 22:16 Uhr

Aber jetzt mal so als konsequenz, overkill. Bist du dann auch für Abtreibung und Sterbehilfe?

REMOVE LUNARIANS.

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