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1way1day: Die eigene Wohnung als Ausstellungsraum


Zu einer Kunstausstellung gehören eigentlich Vernissage und Finissage, also eine Eröffnungsveranstaltung und eine zum Abschluss. Dass man beides auch zusammenlegen kann zeigte eine Ausstellung mit ungewöhnlichem Konzept am vergangenen Sonntag, 28. September.

1 way 1 day“ (Ein Weg, ein Tag) nannte sich die Ausstellung der drei Künstler Robert Kümmerle sowie Klara und Jan-Ludwig Brauchle. Beim Besuch von Ausstellungen und der Suche nach einem geeigneten Raum, um die eigenen Werke zu präsentieren, fragten sich die drei irgendwann: „Warum nicht im persönlichen Umfeld, wie dem eigenen Wohnzimmer ausstellen?“

Was daraus entstand, gibt bereits der Titel „1 way 1 day“ wieder: Einen Tag lang haben Kunstinteressierte die Möglichkeit, sich die Werke der drei anzuschauen. Dabei ist die Ausstellung als Einbahnstraße eingerichtet. Zur Haustür kommen die Besucher rein, durch den Garten verlassen sie die Ausstellung wieder.
Dort wartete, bei der ersten Veranstaltung der Reihe, die in verschiedenen Locations mit unterschiedlichen Künstler-Zusammenstellungen stattfinden soll, ein reichhaltiges Buffet. Muffins, Cracker und Prosecco fehlten, wie bei Vernissage und Finissage üblich, nicht.

Veranstaltet wurde das erste Event im süddeutschen Wangen (Allgäu), im Wohnzimmer der Brauchles. Wo Mutter Klara Brauchle – hauptberuflich Kunsttherapeutin – und ihr Sohn sonst zusammen sitzen, Hausaufgaben machen und basteln, tummelten sich am Sonntag erstmals gut 80 Gäste. Sie ließen sich sowohl von dem siebenjährigen Künstler, als auch seiner Mutter die jeweiligen Werke erklären.
Langweilig wurde es dabei nicht: Jan-Ludwig zeigte Teile eines großen Gemäldes, das er zerschnitten und an Verwandte verschenkt hatte und zwei Einzelgemälde, die über mehrere Wochen hinweg entstanden.

Klara Brauchle hingegen zeigte einige 12er-Serien an Gemälden, die sie in den letzten 14 Jahren gefertigt hat. Verwendet wurden dabei unterschiedliche Formate und Materialien. „Das ist für mich zu einer Art Brauch geworden“, erklärt sie die Intension. „Immer zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen, man spricht auch von den „Zwölf Heiligen Nächten“ oder den Raunächten, male ich zwölf Bilder. Das ist für mich zum Ritual geworden, um mich über Weihnachten hinaus mit dem Geistigen auseinander zu setzen.“

Spannend waren aber nicht nur die Werke von Mutter und Sohn, auch der Biberacher Architekt Robert Kümmerle – seit einigen Jahren mit Klara Brauchle liiert – steuerte zahlreiche Werke zur Ausstellung bei: Während der Zuschauer zu Anfang von seinen Landschaftsbildern, 3er-Serien, begrüßt wurde, konnten im Garten größere Bilder und einige Holzskulpturen bewundert werden. Mal einzeln, mal zusammen rangen sie sich in den Himmel. Da sie kaum bearbeitet waren, wurde die Struktur der dicken Äste deutlich sichtbar und gab jeder Skulptur ihren eigenen Charme.
Im Wohnzimmer, in das die Gäste durch den Flur von der Haustür her traten, wurden kleinere Versionen der Holzskulpturen gezeigt. Neutralisiert durch Farben wie Schwarz, Weiß oder Gold und oft im Zusammenspiel miteinander. „Es sind Liebende, die sich mal näher sind, mal weniger nah“, erklärt Robert Kümmerle sein Werk. Zugleich geht es um eine Symbolik für den Lauf des Lebens, die die Holzskulpturen mit ihrer natürlichen Form transportieren.

Während die einzelnen Werke der Künstler sehr unterschiedliche Materialien aufzeigten, gab es im Wohnzimmer dennoch ein Regal, in dem gemeinsam erstellte Arbeiten gezeigt wurden – oder zumindest welche, bei denen sie sich gegenseitig immer wieder auf neue Ideen bringen: Die Rede ist von Papierskulpturen, die sich natürlichen Formen annähern, als Grundlage aber keine DINA4-Blätter haben, sondern ganze Bücher und Werbekataloge. Manchmal geschnitten, meist nur gefaltet, zeigte die Übersicht anhand verschiedener Stücke, wie vielfältig das Material ist, das uns im Alltag oft selbstverständlich vorkommt.

Alles in allem war die Ausstellung mit einer Laufzeit von sieben Stunden wohl die kürzeste, die die Kunstszene jemals gesehen hat – und gleichzeitig eine der wohl vielfältigsten und innovativsten. Hier zeigen Künstler nicht nur ihre Werke, sondern auch, dass eine Ausstellung selbst ohne großen Bekanntheitsgrad und die Unterstützung eines Museums zu realisieren ist. Man darf gespannt sein, weitere Ausstellungen nach diesem Konzept sind geplant.

Die Website zum Ausstellungsprojekt hält auf dem Laufenden: www.onewayoneday.de

Mehr über Robert Kümmerle erfahrt ihr hier: www.rpunktkpunkt.de

Klara Brauchle informiert hier über ihre Arbeit: www.freiräumekb.de  

Fotos: Pressebilder

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Musik
Tags: Ausstellung, Bilder, Gemälde, Kunst, Skulpturen, Vernissage

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