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Aufrüttelnd, interessant und kritisch: „Du hast da was im Gesicht, Othello“
02.04.2013 um 10:11 Uhr von ma_fia
Zuletzt geändert 04.04.2013 um 15:20 Uhr Da uns die Stücke die wir im Theater Ulm bisher gesehen haben, zuletzt „Welcome to the magnificent world of FAUSTreloaded“, immer gut gefallen haben, haben wir beschlossen, diesmal noch näher dran zu sein – und haben die Proben von „Du hast da was im Gesicht, Othello“ besucht. Laut Beschreibung handelt es sich bei dem Stück um eine Art Mashup aus „Othello, der Mohr von Venedig“ von Shakespeare und eigenen Alltagserfahrungen der Schauspieler, die allesamt im Alter von 13 bis 27 Jahren sind. Das Interessante in dem Stück, das sich um Rassismus und Aussehen dreht, ist aber nicht nur die Vermischung von klassisch und modern, die Regisseurin Barbara Frazier wirklich gut gelungen ist, sondern auch die Art und Weise, wie die Jugendlichen spielen. Abwechselnd stehen sie im Vordergrund, abwechselnd scheinen sie die Hauptrolle zu sein und schaffen durch die Erzählung eigener Erfahrungen eine besonders intensive Beziehung zwischen Publikum und Darstellern. Man findet sich wieder in den Texten, die in wochenlanger Arbeit, bei Einzel- und Gruppengesprächen entstanden und nach und nach ins Stück eingeflossen sind. Man findet sich wieder in den Erzählungen, bekommt gleichzeitig aber auch einen Eindruck davon, wie alltägliches Verhalten von „außen“ aussehen mag und wie es ankommen kann. „Das Stück Othello wirkt beim ersten Durchlesen auch nicht rassistisch“, erzählt Regisseurin Frazier, die seit September 2012 am Theater in Ulm ist. „Aber wenn man genau hinschaut, ist es das eben doch.“ Aber was genau ist Rassismus? Was ist normal und was nicht? Wann genau beginnt man, nach dem Aussehen zu urteilen? Und wo begegnet einem dieses Verhalten im Alltag? All diese Fragen greift das Stück „Du hast da was im Gesicht, Othello“ auf und gibt mögliche Antworten. Vor allem aber gibt es seinen Zuschauern eins: Stoff zum Nachdenken. Unser Vorab-Urteil: Das nächste große Stück des Theaters, nach dem Erfolg von „Nichts was im Leben wichtig ist“. Team-Ulm.de-Redakteurin Sophia Kümmerle hat die Schauspieler Nick Körber (17, zweites Foto), Amina Hadzalic (17, drittes Foto) und Rebekka Biener (13, erstes Foto) nach den Proben noch zu einem Interview getroffen. Team-Ulm.de: Erzählt, wie seid ihr zu euren Rollen gekommen? Und danach ist das Stück dann mit euren Erzählungen entstanden? Fiel es euch schwer, sich vor so vielen anderen zu öffnen? Habt ihr denn alle bereits Schauspielerfahrung? Seid ihr dann überhaupt noch aufgeregt, bevor ihr vors Publikum tretet? Steigt die Aufregung besonders, wenn ihr zum Beispiel wisst, dass die eigenen Eltern im Publikum sitzen? Was macht das Stück für euch aus? Gespielt wird "Du hast da was im Gesicht, Othello" am 05., 06., 11., 13. und 26. April, außerdem am 12. Mai. Karten und weitere Infos gibt's auf der Website des Theaters Ulm. Fotos: Sophia Kümmerle
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