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Aufrüttelnd, interessant und kritisch: „Du hast da was im Gesicht, Othello“


Da uns die Stücke die wir im Theater Ulm bisher gesehen haben, zuletzt „Welcome to the magnificent world of FAUSTreloaded“, immer gut gefallen haben, haben wir beschlossen, diesmal noch näher dran zu sein – und haben die Proben von „Du hast da was im Gesicht, Othello“ besucht.

Laut Beschreibung handelt es sich bei dem Stück um eine Art Mashup aus „Othello, der Mohr von Venedig“ von Shakespeare und eigenen Alltagserfahrungen der Schauspieler, die allesamt im Alter von 13 bis 27 Jahren sind. Das Interessante in dem Stück, das sich um Rassismus und Aussehen dreht, ist aber nicht nur die Vermischung von klassisch und modern, die Regisseurin Barbara Frazier wirklich gut gelungen ist, sondern auch die Art und Weise, wie die Jugendlichen spielen. Abwechselnd stehen sie im Vordergrund, abwechselnd scheinen sie die Hauptrolle zu sein und schaffen durch die Erzählung eigener Erfahrungen eine besonders intensive Beziehung zwischen Publikum und Darstellern.

Man findet sich wieder in den Texten, die in wochenlanger Arbeit, bei Einzel- und Gruppengesprächen entstanden und nach und nach ins Stück eingeflossen sind. Man findet sich wieder in den Erzählungen, bekommt gleichzeitig aber auch einen Eindruck davon, wie alltägliches Verhalten von „außen“ aussehen mag und wie es ankommen kann. „Das Stück Othello wirkt beim ersten Durchlesen auch nicht rassistisch“, erzählt Regisseurin Frazier, die seit September 2012 am Theater in Ulm ist. „Aber wenn man genau hinschaut, ist es das eben doch.“

Aber was genau ist Rassismus? Was ist normal und was nicht? Wann genau beginnt man, nach dem Aussehen zu urteilen? Und wo begegnet einem dieses Verhalten im Alltag? All diese Fragen greift das Stück „Du hast da was im Gesicht, Othello“ auf und gibt mögliche Antworten. Vor allem aber gibt es seinen Zuschauern eins: Stoff zum Nachdenken. Unser Vorab-Urteil: Das nächste große Stück des Theaters, nach dem Erfolg von „Nichts was im Leben wichtig ist“.

Team-Ulm.de-Redakteurin Sophia Kümmerle hat die Schauspieler Nick Körber (17, zweites Foto), Amina Hadzalic (17, drittes Foto) und Rebekka Biener (13, erstes Foto) nach den Proben noch zu einem Interview getroffen.

Team-Ulm.de: Erzählt, wie seid ihr zu euren Rollen gekommen?
Schauspieler: Wir haben uns, als Barbara Frazier das Thema ausgesucht hatte, bei einem Casting für das Stück beworben und sind dann genommen worden.

Und danach ist das Stück dann mit euren Erzählungen entstanden?
Genau, in Gruppen- und Einzelgesprächen haben wir Erfahrungen, die uns zum Thema eingefallen sind, erzählt. Diese kommen dann im Stück vor. Allerdings immer so, dass man nie (selten) etwas erzählt, was einem selbst wiederfahren ist. (Einwurf Barbara Frazier: Auch wenn das Stück sehr autobiographisch ist, war es uns sehr wichtig, dass jeder sich selbst schützt. Darum sind die Texte gut verteilt, sodass niemand eigene Erlebnisse erzählen muss.)

Fiel es euch schwer, sich vor so vielen anderen zu öffnen?
Das war verschieden, darum gab es zusätzlich die Einzelgespräche. Aber dadurch, dass jeder etwas erzählt hat, ist es einem auch leichter gefallen.

Habt ihr denn alle bereits Schauspielerfahrung?
Wir spielen alle bereits unterschiedlich lange, ja. Nick und Amina sind auch schon bei ähnlich großen Stücken dabei gewesen, Rebekka hat erste Erfahrungen im Schultheater gesammelt.

Seid ihr dann überhaupt noch aufgeregt, bevor ihr vors Publikum tretet?
Ja klar, aber positiv aufgeregt. Schließlich ist man gespannt darauf, wie das Publikum das Stück findet. Wenn man das nicht mehr ist, sollte man es lassen.

Steigt die Aufregung besonders, wenn ihr zum Beispiel wisst, dass die eigenen Eltern im Publikum sitzen?
Nein, man sieht das Publikum gar nicht richtig. Unsere Eltern sind da wohl aufgeregter als wir.

Was macht das Stück für euch aus?
Eigentlich ist es ja kein richtiges Stück, es ist eher eine Szenencollage. Trotzdem ist es sehr persönlich und zeigt nicht nur verschiedene Verhaltensweisen auf, sondern auch deren Auswirkungen.

Gespielt wird "Du hast da was im Gesicht, Othello" am 05., 06., 11., 13. und 26. April, außerdem am 12. Mai. Karten und weitere Infos gibt's auf der Website des Theaters Ulm.

Fotos: Sophia Kümmerle

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Stadtgeschehen
Tags: Interview, Othello, Schauspiel, Theater Ulm, Theaterstück

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